Um es hier und jetzt nochmal zu sagen: Der Bart geht gar nicht!!! (Sorry, aber einige werden jetzt lachen )
Miami Vice - irgendwie drauf gefreut, schon Sonntag 'ne miese Kritik in der WamS gelesen und entsprechend am Montag nicht allzu enttäuscht gewesen.
Ich schicke meine Note mal voraus und gebe eine gute drei und setzte mich hier ins Mittelfeld...
Die WamS titelte "Der graue Morgen danach" und nachdem der Film nun seine Eindrücke hinterlassen hat stimme ich dem zu. Ja, es gibt noch ordentliche "Männerfilme" im 21. Jahrhundert - dies war ein einer.
Und genau da ist auch der Bogen zur 80er Serie - wir wollen auch mal einen Ferrari offen durch die Nacht fahren, in jeder Disco reinkommen, dabei alle Blicke der Damen (schmachtend) und der Herren (neidisch) auf uns ziehen und anschließend mit 1, 2 oder wie vielen Bräuten für einen Mojito so selbstverständlich von Miami nach Havannah düsen wie für ein Alster von Hannover nach Hamburg hierzulande.
Zugegeben - der Titel verwirrt bzw. ist beliebig austauschbar. Von Miami habe ich in dem Film weniger gesehen als von Genf, Havannah, Kolumbien, offenem Meer oder irgendwelchen Duschen (das war nun wirklich zuviel).
Es fehlen einfach ein paar Bestandteile, die zu Crockett und Tubbs gehören wie Little John zu Robin Hood und C3PO zu R2-D2.
Als da wären: Flamingos, die bunte "Skyline" von Miami, der weiße Ferrari (der ist jetzt schwarz) und die Musik von Jan Hammer.
Und in der Tat - "In the air tonight" gibt es in guten und schlechten Versionen - so wie dieser hier am Schluß.
Was mir gefallen hat: schnelle Boote, coole Sprüche, toughe Undercover-Cops, geile Autos und die leicht verschwimmende Grenze zwischen Gut und Böse - und eine Partnerschaft, die alles aushält.
Solide Action - fehlte nur noch der Cameo von Johnson und Thomas.
Und wie gesagt, der Bart von Colin Farrell ging nun mal gar nicht.
Da freu ich mich doch schon auf die nächste 80er-Serie als Film:
Magnum - mit Ben Stiller.
In diesem Sinne.
T.
#610 Miami Vice
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Tim aus Reihe 10 hat geschrieben:...... und eine Partnerschaft, die alles aushält.
Eine Partnerschaft die alles Aushält?
Die haben in dem Film so wenig zusammengearbeitet, wie ich selten Partner bei nem Polizeieinsatz gesehen hab....die waren doch ständig allein unterwegs und haben vielleicht mal telefoniert!
War nach Sommer(Hitze)pause mal wieder sneaken, habe eigentlich auf den Film gehofft weil ich mir mehr davon versprochen habe. Das einzige Highlight war der Grindelsound (Ferrari im Parkhaus und Schusswechsel), ansonsten war das genuschel echt schwer zu verstehen, fand ich. Wenn schon Miami Vice, dann bitte http://www.el-hengst-productions.de/miami.htm
Also von mir gibts bestenfalls ne 4...
Also von mir gibts bestenfalls ne 4...
- Kasi Mir
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Hallo allerseits,
na, dann werde ich mal das Gegenplädoyer zu tzazikiniki halten - von mir bekommt der Film nämlich keine 2+ (damit wäre er der beste des laufenden Jahres), sondern nur eine Vier.
Vorweg: man muß Filme auch nicht schlechter reden, als sie sind. Wenn ich hier von "miesester Film seit langem" oder ähnlichen Beschreibungen lese, dann frage ich mich, wo die betreffenden Schreiber denn seit "Over the Hedge" den Montagabend verbracht haben; zumindest "Adrift" und "Just My Luck" (meiner Ansicht nach knapp auch das "Garfield"-Sequel) waren erheblich schlechter als Michael Manns Kinoadaption seiner eigenen TV-Serie. Handwerklich war das schon ziemlich ordentlich mit guter Mischung von Hand- und Steadycam, klaren Bildern im typischen Mann-Look, die die Erzählung durchaus ins richtige Licht rückten. Mit der TV-Serie hat das zwar alles herzlich wenig zu tun (die ja mehr 80er-Jahre-Coolness ausstrahlte, was heutzutage eher putzig-lächerlich wirkt), aber es paßte zur Rahmenhandlung.
Erzählerisch aber ist "Miami Vice" - der Film - ganz schwach auf der Brust. Alle Charaktere legen die gleiche wortkarge, stoisch bis lethargische Ausdruckslosigkeit an den Tag (so konnte ich im Gegensatz zu tzazikiniki bei Foxx außer einer fast schon Steven-Segal-mäßigen Daueranspannung im Gesicht außer in der ersten Krankenhausszene gar keine Geführsregungen erkennen), die die Figuren zu bloßen Schablonen verkommen läßt. Dazu paßt dann der extrem einfallslose Plot - quasi die prototypische Undercover-Geschichte mit Femme-Fatale-Komponent - der allenfalls für eine mittelmäßige TV-Folge ausgereicht hätte, hier aber auf 121 Minuten ausgewalzt wird. Das macht "Miami Vice" für einen Actionfilm trotz der Hektik, die dann aufkommt, wenn tatsächlich mal was passiert, überraschend langatmig. Viel Zeit verschwendet der Film zum Beispiel bei dem Ausflug nach Havana, der sich eigentlich in der dreifachen Wiederholung derselben zwei Grundszenen ergeht und dafür einen auch nur annähernd akzeptablen Aufbau der Affäre zwischen Sonny und Isabella völlig unter den Tisch fallen läßt; auch andere Szenen wiederholen nur Dinge, die bereits gezeigt wurden, während die eigentliche Undercover-Arbeit - so z.B. das tatsächliche Durchführen der Aufträge des Drogenbarons - nur kurz angerissen werden und schon der zweite Deal dann letztendlich zum Showdown führt. Das hat der mittelmäßige "Donnie Brasco" schon vor etwa einem Jahrzehnt besser hinbekommen; Michael Mann zeigt stattdessen lieber Duschszenen.
Überhaupt verstehe ich nicht, warum Mann - der ja nicht gerade dafür bekannt ist, Filme nur des Geldes wegen zu machen - überhaupt so erpicht war, seine alte Serie wiederzubeleben, wenn doch so offensichtlich ist, daß er gar nichts zu erzählen hat. Wenn das wirklich das beste war, was er als "Vice"-Drehbuch abliefern konnte, dann hätte er nach "Collateral" vielleicht doch besser vier Jahre pausiert wie seinerzeit nach "Heat". Dann hätte er jedenfalls nicht seinen schwächsten Film der letzten 20 Jahre gemacht.
Gruß
Kasi Mir
na, dann werde ich mal das Gegenplädoyer zu tzazikiniki halten - von mir bekommt der Film nämlich keine 2+ (damit wäre er der beste des laufenden Jahres), sondern nur eine Vier.
Vorweg: man muß Filme auch nicht schlechter reden, als sie sind. Wenn ich hier von "miesester Film seit langem" oder ähnlichen Beschreibungen lese, dann frage ich mich, wo die betreffenden Schreiber denn seit "Over the Hedge" den Montagabend verbracht haben; zumindest "Adrift" und "Just My Luck" (meiner Ansicht nach knapp auch das "Garfield"-Sequel) waren erheblich schlechter als Michael Manns Kinoadaption seiner eigenen TV-Serie. Handwerklich war das schon ziemlich ordentlich mit guter Mischung von Hand- und Steadycam, klaren Bildern im typischen Mann-Look, die die Erzählung durchaus ins richtige Licht rückten. Mit der TV-Serie hat das zwar alles herzlich wenig zu tun (die ja mehr 80er-Jahre-Coolness ausstrahlte, was heutzutage eher putzig-lächerlich wirkt), aber es paßte zur Rahmenhandlung.
Erzählerisch aber ist "Miami Vice" - der Film - ganz schwach auf der Brust. Alle Charaktere legen die gleiche wortkarge, stoisch bis lethargische Ausdruckslosigkeit an den Tag (so konnte ich im Gegensatz zu tzazikiniki bei Foxx außer einer fast schon Steven-Segal-mäßigen Daueranspannung im Gesicht außer in der ersten Krankenhausszene gar keine Geführsregungen erkennen), die die Figuren zu bloßen Schablonen verkommen läßt. Dazu paßt dann der extrem einfallslose Plot - quasi die prototypische Undercover-Geschichte mit Femme-Fatale-Komponent - der allenfalls für eine mittelmäßige TV-Folge ausgereicht hätte, hier aber auf 121 Minuten ausgewalzt wird. Das macht "Miami Vice" für einen Actionfilm trotz der Hektik, die dann aufkommt, wenn tatsächlich mal was passiert, überraschend langatmig. Viel Zeit verschwendet der Film zum Beispiel bei dem Ausflug nach Havana, der sich eigentlich in der dreifachen Wiederholung derselben zwei Grundszenen ergeht und dafür einen auch nur annähernd akzeptablen Aufbau der Affäre zwischen Sonny und Isabella völlig unter den Tisch fallen läßt; auch andere Szenen wiederholen nur Dinge, die bereits gezeigt wurden, während die eigentliche Undercover-Arbeit - so z.B. das tatsächliche Durchführen der Aufträge des Drogenbarons - nur kurz angerissen werden und schon der zweite Deal dann letztendlich zum Showdown führt. Das hat der mittelmäßige "Donnie Brasco" schon vor etwa einem Jahrzehnt besser hinbekommen; Michael Mann zeigt stattdessen lieber Duschszenen.
Überhaupt verstehe ich nicht, warum Mann - der ja nicht gerade dafür bekannt ist, Filme nur des Geldes wegen zu machen - überhaupt so erpicht war, seine alte Serie wiederzubeleben, wenn doch so offensichtlich ist, daß er gar nichts zu erzählen hat. Wenn das wirklich das beste war, was er als "Vice"-Drehbuch abliefern konnte, dann hätte er nach "Collateral" vielleicht doch besser vier Jahre pausiert wie seinerzeit nach "Heat". Dann hätte er jedenfalls nicht seinen schwächsten Film der letzten 20 Jahre gemacht.
Gruß
Kasi Mir
-
- mySneak Aficionado
- Beiträge: 217
- Registriert: 2002-10-22 0:25
Moin!
War der Beitrag von tzazikiniki keine Ironie?
Beim ersten Lesen war ich eigentlich zu 100% davon überzeugt... Aber am Ende keine Auflösung und ich inzwischen hab ichs noch 2x gelesen und bin mir nur noch zu 50% sicher, dass das alles ironisch gemeint ist.
Tolles Schauspiel? Angst in den Augen bei der total bescheuerten Pizza-Nummer? Die Hanse angekommen in Kolumbien? Dramaturgie der finalen Schiesserei?
Wenn's keine Ironie sein soll, sry. Lag aber verdammt nahe.
Und @ Kasimir: Ich fand zumindest Just My Luck besser. 4- vs. 5.
Und ich sass scheinbar neben dem Spalter, zumindest hab ich mir in der finalen Schiesseinlage zur Einfachheit auch die Ohren zugehalten... Ist halt schon irgendwie cool, wenn man auf der Heimfahrt zumindest noch die Sirenen hören kann
Bis dann
Kai
War der Beitrag von tzazikiniki keine Ironie?
Beim ersten Lesen war ich eigentlich zu 100% davon überzeugt... Aber am Ende keine Auflösung und ich inzwischen hab ichs noch 2x gelesen und bin mir nur noch zu 50% sicher, dass das alles ironisch gemeint ist.
Tolles Schauspiel? Angst in den Augen bei der total bescheuerten Pizza-Nummer? Die Hanse angekommen in Kolumbien? Dramaturgie der finalen Schiesserei?
Wenn's keine Ironie sein soll, sry. Lag aber verdammt nahe.
Und @ Kasimir: Ich fand zumindest Just My Luck besser. 4- vs. 5.
Und ich sass scheinbar neben dem Spalter, zumindest hab ich mir in der finalen Schiesseinlage zur Einfachheit auch die Ohren zugehalten... Ist halt schon irgendwie cool, wenn man auf der Heimfahrt zumindest noch die Sirenen hören kann
Bis dann
Kai
Weniger Horrorfilme in der Sneak!