#1094 Anomalisa
Moderatoren: Kasi Mir, emma, Niels
- Kasi Mir
- mySneak.de Team
- Beiträge: 1508
- Registriert: 2002-10-06 15:10
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
#1094 Anomalisa
"Anomalisa" ist der neueste Film aus der Feder von Charlie Kaufman, der uns Sneakern schon Werke wie "Being John Malkovich" (Sneak #0286) oder "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" (#0497) - für das er den Drehbuch-Oscar erhielt - bescherte. Kaufman hat sich in den letzten Jahren rar gemacht, sein letzter Kinofilm "Synecdoche, New York" (auch sein Regiedebüt) erschien bereits vor über sieben Jahren. Zu dieser Zeit existierte "Anomalisa" bereits - allerdings nicht als Film, sondern als öffentlich aufgeführtes Hörspiel. Zunächst sollte es auch dabei bleiben, dann jedoch reifte die Idee (genauer gesagt: Kaufman wurde dazu überredet, was einige Zeit in Anspruch nahm), das Hörspiel als Stop-Motion-Animationsfilm umzusetzen. Damit ihm kein großes Studio reinreden konnte, bediente sich Kaufman der modernen Idee des Crowdfundings, was auch gelang; die Dialoge wurden dann von den gleichen Schauspielern wie beim Hörspiel (und nahezu unverändert) eingespielt, nur als das von Lisa gesungene Musikstück mußte "My Heart will go On" aus Lizensierungsgründen durch "Girls Just Wanna Have Fun" ersetzt werden.
Hier ist der Trailer:
Wie hat Euch dieser etwas andere Animationsfilm gefallen? Was haltet ihr von der - sehr Kaufman-like - erzählten Geschichte eines Buchautors auf Vortragsreise? Schreibt Eure Gedanken zu "Anomalisa" einfach als Antwort auf diesen Beitrag ins Forum.
"Sometimes, you can still catch me dancing in it."
"My mind has an endless capacity for useless information."
"My mind has an endless capacity for useless information."
- Roughale
- Master of Ceremonies
- Beiträge: 2333
- Registriert: 2002-10-07 15:51
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: #1094 Anomalisa
Kurz gefasst: So ein Scheiss!
Etwas länger: Dieser Animationsstil hatte in der Machart durchaus etwas ansehbares, er war liebevoll ausgestattet, nur waren die geteilten Gesichter recht nervig, weil es andauernd so aussah, als ob die alle Brillen aufhatten... Auch wurde die gegen Ende aufkommende Hoffnung, dass man aus dem Gesichtabnehmen einen interessanten Twist vorgesetzt bekommt, leider nicht eingehalten. Das Ganze hätte man locker in 5-10 Minuten erzählen können, viel mehr Inhalt gab es da nicht udn irgendwann wiederholten sich auch die Orte und auch das wurde langweilig. Für mich ganz klar eiun unnötig aufgeblasener Kurzfilm. Was den Kaufmann da getrieben hat, weiss ich nicht, aber das war ein heftiger Absturz in Qualität...
Das war niochts - 6, setzen!
Etwas länger: Dieser Animationsstil hatte in der Machart durchaus etwas ansehbares, er war liebevoll ausgestattet, nur waren die geteilten Gesichter recht nervig, weil es andauernd so aussah, als ob die alle Brillen aufhatten... Auch wurde die gegen Ende aufkommende Hoffnung, dass man aus dem Gesichtabnehmen einen interessanten Twist vorgesetzt bekommt, leider nicht eingehalten. Das Ganze hätte man locker in 5-10 Minuten erzählen können, viel mehr Inhalt gab es da nicht udn irgendwann wiederholten sich auch die Orte und auch das wurde langweilig. Für mich ganz klar eiun unnötig aufgeblasener Kurzfilm. Was den Kaufmann da getrieben hat, weiss ich nicht, aber das war ein heftiger Absturz in Qualität...
Das war niochts - 6, setzen!
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
Re: #1094 Anomalisa
+1Roughale hat geschrieben:... weil es andauernd so aussah, als ob die alle Brillen aufhatten...
Als er sich den Nasenrücken gerieben hat, hab ich immer gedacht: hat er die Brille jetzt abgenommen?!
+1Roughale hat geschrieben:Auch wurde die gegen Ende aufkommende Hoffnung, dass man aus dem Gesichtabnehmen einen interessanten Twist vorgesetzt bekommt, leider nicht eingehalten.
Ich warte immer noch auf die Auflösung. Irgendwie hab ich nicht kapiert, was der Film von mir wollte. Kommt da noch eine Erklärung?!
Zuletzt geändert von rou am 2016-01-05 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
How can you read when you're blind?
Re: #1094 Anomalisa
Nö, da ist nicht mehr. Entäuschung ist Programm.rou hat geschrieben: Ich warte immer noch auf die Auflösung. Irgendwie hab ich nicht kapiert, was der Film von mir wollte. Kommt da noch eine Erklärung?!
Kaufman, der John Cage des Kinos? Kurzfilmhandlung, auf unendliche 90 Minuten, unerträglich lange 5400 Sekunden aufgeblasen. Nach öden 30 Minuten (muß man einen Mann im Hotelzimmer 3 Zigaretten und 2 Gläser Fusel lang ungeschnitten in einer Einstellung zeigen? Vielleicht mal das Seminar "Dramaturgie" erstes Semester Filmhochschule besuchen?) versprach der Film, als kurz die Maske wackelte, einen Twist zu nehmen, aber die Entäuschung war bitterlich, ja ärgerlich.
Fazit: Der Film ist Zeitverschwendung in jeder Hinsicht!
Re: #1094 Anomalisa
+1rou hat geschrieben:+1Roughale hat geschrieben:Auch wurde die gegen Ende aufkommende Hoffnung, dass man aus dem Gesichtabnehmen einen interessanten Twist vorgesetzt bekommt, leider nicht eingehalten.
Ich bin einfach nur fassungslos.
Die L. emma
You can't not communicate
You can't not communicate
Re: #1094 Anomalisa
Die Stimmung und Atmosphäre gefiel mir eigentlich. Auch dass der Film langsam war, wollte ich gelten lassen. Bis dann nichts mehr kam. 7,8 auf IMDB. Klar, das ist wieder Kunst. Man wird mir sagen: "Du hast den nur nicht verstanden". Stimmt.
How can you read when you're blind?
Re: #1094 Anomalisa
97% bei Rotten Tomatoes.rou hat geschrieben: 7,8 auf IMDB
Ich glaube ich habe ihn schon verstanden. Das macht den Film aber nicht besser.
Die L. emma
You can't not communicate
You can't not communicate
- Kasi Mir
- mySneak.de Team
- Beiträge: 1508
- Registriert: 2002-10-06 15:10
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: #1094 Anomalisa
Wer übrigens noch wissen möchte, was hinter dem merkwüdigen Namen des Hotels - und der Ähnlichkeit diverser Personen - abseits eines Kunstgriffes des Autors steckte, der kann sich diesen Wikipedia-Eintrag zu Gemüte führen.
Gruß
Kasi Mir
Gruß
Kasi Mir
"Sometimes, you can still catch me dancing in it."
"My mind has an endless capacity for useless information."
"My mind has an endless capacity for useless information."
Re: #1094 Anomalisa
Auch wenn ich mit meiner Meinung hier jetzt ziemlich alleine dastehe: Ich fand den Film toll!
Wir müssen oft so eine gequirlte Sch**ße an immer gleichen RomComs angucken. DAS war mal ein origineller Film mit einem wirklichen Anti-Helden, der mit sich und seinen Lebensentscheidungen so richtig unzufrieden ist. Ein Film, der sich nicht zu schade ist eben keine 100% Hochglanz-Optik zu bieten, sondern halt die produktionsbedingten Furchen nicht per CGI rauszurechnen. Und ein Film, da werde ich wahrscheinlich jetzt einen Shitstorm ernten, der mit Puppen Intimität und Nähe besser und ehrlicher darstellt als was uns Hollywood sonst so gerne auftischt.
Ja, es war in Teilen irgendwie merkwürdig.
Ja, der Film war teils auch unfreiwillig komisch.
Egal. Mich hat er fasziniert. Basta.
2+
Wir müssen oft so eine gequirlte Sch**ße an immer gleichen RomComs angucken. DAS war mal ein origineller Film mit einem wirklichen Anti-Helden, der mit sich und seinen Lebensentscheidungen so richtig unzufrieden ist. Ein Film, der sich nicht zu schade ist eben keine 100% Hochglanz-Optik zu bieten, sondern halt die produktionsbedingten Furchen nicht per CGI rauszurechnen. Und ein Film, da werde ich wahrscheinlich jetzt einen Shitstorm ernten, der mit Puppen Intimität und Nähe besser und ehrlicher darstellt als was uns Hollywood sonst so gerne auftischt.
Ja, es war in Teilen irgendwie merkwürdig.
Ja, der Film war teils auch unfreiwillig komisch.
Egal. Mich hat er fasziniert. Basta.
2+
Re: #1094 Anomalisa
Ja, Du hast völlig recht, ich stimme Dir in allen Punkten 100% zu.noidea hat geschrieben:DAS war mal ein origineller Film mit einem wirklichen Anti-Helden, der mit sich und seinen Lebensentscheidungen so richtig unzufrieden ist.
Wenn der Film kürzer gewesen wäre...
Die L. emma
You can't not communicate
You can't not communicate
- Roughale
- Master of Ceremonies
- Beiträge: 2333
- Registriert: 2002-10-07 15:51
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: #1094 Anomalisa
Also zu einem Shitstorm sehe ich hier keinen Anlass, das ist doch Geschmacksache und gibt doch eher Anlass zur Freude, dass nicht alle den Film so schlecht fanden - also ich freu mich drüber!
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
Re: #1094 Anomalisa
Großartiger Film!
Der Film zog sich wirklich bis zu dem Punkt, an dem bei mir der Groschen fiel und daraus ein "Psycho-Horror-Streifen" wurde, der mich wirklich gepackt hat. Ich habe selten eine brutalere Darstellung von Depression gesehen: Der ausweglose Frust mit den ewig gleichen Routinen, die Mühsal des Austauschs der sich immer wiederholenden Kommunikationsfloskeln, bis hin zu dem nur kurzen Funken Hoffnung auf Glück, der schnell wieder unter dem grauen Brei des Alltäglichen erlischt (ein gemeinsames Frühstück reicht...). Die am Ende nur als Behauptung wahrgenommene Liebe der Familie und Freunde ist dann folgerichtig für den Helden nichts als ein schales Echo. Hammerhart.
So einen Film muss man nicht mögen und er darf sogar quälen (auch und gerade durch die oben kritisierten langen Einstellungen, die übrigens ein dramaturgisches Mittel sind - lernt man aber vielleicht erst im 4. Semester Filmhochschule ^^)
Über die Bedeutung der Traumsequenz und der japanischen Puppe grüble ich noch - aber das sehe ich eher positiv.
Für die kompromisslose Konsequenz der Erzählung vergebe ich im Nachgang eine 1 - auch wenn der Film wahrlich kein Vergnügen war.
Flotte Restwoche - Thufir
Der Film zog sich wirklich bis zu dem Punkt, an dem bei mir der Groschen fiel und daraus ein "Psycho-Horror-Streifen" wurde, der mich wirklich gepackt hat. Ich habe selten eine brutalere Darstellung von Depression gesehen: Der ausweglose Frust mit den ewig gleichen Routinen, die Mühsal des Austauschs der sich immer wiederholenden Kommunikationsfloskeln, bis hin zu dem nur kurzen Funken Hoffnung auf Glück, der schnell wieder unter dem grauen Brei des Alltäglichen erlischt (ein gemeinsames Frühstück reicht...). Die am Ende nur als Behauptung wahrgenommene Liebe der Familie und Freunde ist dann folgerichtig für den Helden nichts als ein schales Echo. Hammerhart.
So einen Film muss man nicht mögen und er darf sogar quälen (auch und gerade durch die oben kritisierten langen Einstellungen, die übrigens ein dramaturgisches Mittel sind - lernt man aber vielleicht erst im 4. Semester Filmhochschule ^^)
Über die Bedeutung der Traumsequenz und der japanischen Puppe grüble ich noch - aber das sehe ich eher positiv.
Für die kompromisslose Konsequenz der Erzählung vergebe ich im Nachgang eine 1 - auch wenn der Film wahrlich kein Vergnügen war.
Flotte Restwoche - Thufir
- Kasi Mir
- mySneak.de Team
- Beiträge: 1508
- Registriert: 2002-10-06 15:10
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: #1094 Anomalisa
Exakt - mir war der Film, gerade auch im Vergleich zu anderen Kaufman-Skripten wie "Eternal Sunshine" oder "Adaptation.", einfach zu inhaltsleer für 81 Minuten. Das Setting (gerade auch die verstörende Künstlichkeit und die Gleichartigkeit aller Personen um Michael Stone herum, die ja im Nachhinein auch erklärbar ist), die Puppen, die Darstellung/Animation, das alles fand ich durchaus gelungen. Im Endeffekt wirkt "Anomalisa" auf mich aber wie ein überlanger Sketch mit einer einzigen Pointe - deswegen habe ich dem Film ja auch nur eine Drei gegeben, wie man hier unter [Movies] sehen kann. Soweit ich das im Internet recherchieren konnte, war das Hörspiel, auf dem das Stück basierte, wohl etwa 50-60 Minuten lang (auch dort schon mit Musikstrecken von Carter Burwell unterfüttert). Die zusätzliche Länge (die wohl hauptsächlich durch dialogfreie Sequenzen entsteht) hilft der Geschichte meiner Ansicht nach überhaupt nicht, eigentlich hätte ich es eher noch etwas kürzer dehalten.emma hat geschrieben:Ja, Du hast völlig recht, ich stimme Dir in allen Punkten 100% zu.noidea hat geschrieben:DAS war mal ein origineller Film mit einem wirklichen Anti-Helden, der mit sich und seinen Lebensentscheidungen so richtig unzufrieden ist.
Wenn der Film kürzer gewesen wäre...
Da halt zwischendurch immer wieder nichts passiert (das mag dramaturgisch gewollt sein, man muß dann aber auch damit leben, wie es beim Zuschauer ankommt), hat man genug Zeit, sich über die Depression der Hauptfigur (und später dann auch über seine Wahnvorstellungen) Klarheit zu verschaffen. Danach ist es irgendwie nur noch Wiederholung, gerade die letzten 20 Minuten zogen sich wie Kaugummi. Deswegen gibt es von mir keinen Verriss, aber eine Eins oder Zwei kann ich dem Film allein schon im Vergleich zu "Being John Malkovitch" oder den beiden ober erwähnten Werken nicht geben.
Gruß
Kasi Mir
"Sometimes, you can still catch me dancing in it."
"My mind has an endless capacity for useless information."
"My mind has an endless capacity for useless information."
Re: #1094 Anomalisa
Keine Sorge, man muss weder auf der Filmhochschule 4 Semester durchgehalten haben noch Psychologie studiert haben - so subtil wars nun auch wieder nicht, im Gegenteil, mir kams teilweise wie Vorschlaghammer vor. Aber: nur weil man all das verstanden hat muss man den Film noch lange nicht gut finden. Mir war das alles klar, es war auch wirklich alles wunderschön gemacht, das kann ich nicht oft genug wiederholen - aber 90 Minuten waren imho nach zu lang, dabei bleibe ich. Das hat mir den Film kaputt gemacht, gerade WEIL ich wusste worauf es hinauslaufen soll. Für mich am Ziel vorbei geschossen.Thufir hat geschrieben:So einen Film muss man nicht mögen und er darf sogar quälen (auch und gerade durch die oben kritisierten langen Einstellungen, die übrigens ein dramaturgisches Mittel sind - lernt man aber vielleicht erst im 4. Semester Filmhochschule ^^)
Aber als die-hard Kaufmann Fan freue mich über jeden, dem der Film gefallen hat Meiner war's nicht...
Nachtrag: das was der Kasi Mir sagt....
Die L. emma
You can't not communicate
You can't not communicate