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Was lief denn nun?

Verfasst: 2003-11-25 1:32
von Christian Hansen
Hallo!
War heute nicht da (musste mich beim Justin Timberlake Konzert vergnügen), und da hier ja keiner von euch schreiben mag:

WAS LIEF DENN NUN?

Schreibt und postet!!!

Euer
Christian Hansen

Verfasst: 2003-11-25 2:00
von Kai aus Reihe 9
Moin!

Wir waren bis eben im Kino! Hat ein wenig länger gedauert heute, Clint hat Geld sparen müssen, und hat scheinbar den Cutter gefeuert und dann auch noch selber die Musik gemacht.

Es lief "Mystic River", ein ernster Film über drei Jugendfreunde, die nach einem schicksalhaften Tag nie wieder so waren wie damals. Als dann 20 Jahre später das Kind des einen ermordet wird, kommt einer der anderen in Verdacht und der Dritte darf den Cop spielen, der den Fall lösen soll. Befangenheit?! Ach was.

Nach relativ gelungenem Beginn ein nicht endend wollender Mittelteil, in der ich gerne das Filmband und eine Schere gehabt hätte. Danach ein gelungenes Ende.

Und dann? Ja, dann ging's noch weiter. Warum auch immer. Plötzlich wurd's bunt, Paraden wurden gefeiert. Ein klassischer Fall für die "deleted scenes" auf der DVD, aber uns wurde heute nix vorenthalten.

Schauspielerisch überdurchschnittlich, der Rest eher unterirdisch, ist meine Meinung. Die gesamte Tonregie und Co. samt "Musik: Clint Eastwood" sollte sich was schämen.

Daher nur 'ne 5+, nach dem ersten (regulären) Ende hätte es wohl noch zu einer 4 gereicht.

Bis dann
Kai

Verfasst: 2003-11-25 2:06
von Graf_Timm
Also ich weiß nicht so recht. Ich konnte mit dem Film eher wenig anfagen und fand das Ende eigentlich nur noch schrecklich!
War das jetzt ein Aufruf zur Selbstjustiz, koste es was es wolle, oder einfach nur der verzweifelte Versuch dem Puklikum einen Gedanken zum Nachdenken mit auf dem Weg zu geben. Ich kann es nicht sagen. Jedenfalls hätten die letzten paar Szenen wirklich nicht sein müssen.
Denn man kann wohl kaum behaupten, daß der Vater eine Heldentat begangen und richtig gehandelt hat, oder?!
Euer Graf_Timm

Mystic River

Verfasst: 2003-11-25 2:34
von Kasi Mir
Hallo allerseits,
damit Christian beruhigt schlafen gehen kann (und vermutlich von Mr.Timberlake alpträumen wird), sei hiermit bekanntgegeben: es lief "Mystic River", das neueste Regiewerk von Clint Eastwood, der in USA bereits als Oscarkandidat gehandelt wird. Ich denke, hier könnte sich eine recht lebhafte Diskussion entwickeln, weil die Meinungen über den Film im Foyer des Grindel nachher doch recht weit auseinander gingen. Um die Vorlage für emmas und Roughales Kontra zu liefern: ich gebe "Mystic River" eine Vier - und die steht auch auf eher schwachen Beinen. Dies bedarf natürlich einiger Erklärungen - dabei muß ich auf einige Details des Films zurückgreifen, die ich so vage wie möglich wiederzugeben versuche.

Im Kern von "Mystic River" - auch wenn dies nicht immer die Hauptsache ist - steckt eine Kriminalgeschichte, und diese stellt auch gleich das erste große Problem dar. Das Skript von Brian Helgeland ("Knight's Tale", "Sin Eater") macht es sich fast von Beginn an extrem einfach und läßt die Ermittlungen und Enthülltung zielgerichtet auf eine Person zulaufen, ohne daß andere Möglichkeiten auch nur angedacht werden. Bei erfahrenen Zuschauern löst dies sofort den Gegenreflex aus - "der Verdächtige *kann* gar nicht der Täter sein. Bis sich dies aber auch in der Geschichte niederschlägt, vergehen qälende 110 Minuten, in der Eastwood und Helgeland den Zuschauer - vergeblich - weiter aufs Glatteis zu führen versuchen.

Als dann schließlich endlich - durch einen extrem dämlich übersehenen Hinweis - klar wird, daß der Falsche verdächtigt wurde, kann der Zuschauer direkt auf den oder die tatsächlichen Täter schließen, da der Film nur eine zum Hinweis passende Gruppe möglicher Täter präsentiert hatte. Trotzdem brauchen die Ermittler noch weitere qälende zehn Minuten, während andernorts eine Tragödie ihren Lauf nimmt, die sich bereits nach etwa 30 Minuten überdeutlich abzeichnete.

Für den aufmerksamen Betrachter gibt es also in der Handlung nicht viel überraschendes - dadurch macht sich das extrem geringe Erzähltempo nur noch deutlicher bemerkbar. "The quiet American" war im Vergleich zu "Mystic River" geradezu MTV-fähig; der strukturell ähnlich aufgebaute "Sleepers" brachte sogar eine Größenordnung mehr Handlung in denselben ca. 130 Minuten Laufzeit unter.

So bleiben die Charaktere übrig, die einen durch die Geschichte leiten sollen; hier ist zuvorderst Tim Robbins zu nennen, der die schwierige Figur des Dave zielsicher mit genau der richtigen Balance aus Lethargie und Verletztheit spielt. Auch Sean Penn kann anfangs überzeugen, je weiter er sich jedoch von dem erst liebevollen, dann trauernden Familienvater entfernt, umso schblonenhafter wirkt sein Jimmy auch, bis er in den Schlußmomenten fast zur Karikatur verkommt. Auch Kevin Bacon als Detective, der für und gegen seine früheren Kumpel ermitteln muß, ist zunächst eine große Verbesserung zu seinen letzten Rollen - doch auch sein Charakter erleidet im Showdown Glaubwürdigkeitsverluste. Die restlichen Rollen sind solide, aber nicht außergewöhnlich besetzt, auch wenn es nach "Matrix Revolutions" schön ist, Mr. Fishburne mal wieder als Schauspieler in Aktion zu sehen. 8)

Die Ereignisse am Mystic River kulminieren dann in besagten Showdown, der sowohl die erwartete Auflösung der Ereignisse der Mordnacht, sondern auch noch ein - wenig überraschendes - weiteres Verbrechen hervorbringt, das die Tragödie noch vergrößert. Damit jedoch ist der Film leider noch nicht zu Ende - einige weitere Szenen versuchen diese Ereignisse auch noch moralisch zu rechtfertigen und als sauberen Abschluß der Geschichte darzustellen. Dabei fallen vor allem die völlig atypische Reaktion von Bacons Detective Devine und eine anscheinend aus "Macbeth" gestohlene Motivationsrede von Laura Linney, die die Ehefrau von Penns Jimmy verkörpert, äußerst negativ auf. Auch daß das letzte Verbrechen des Filmes offensichtlich ungesühnt bleiben soll, hinterläßt einen sehr schalen Beigeschmack, den Sean Penn aber mit einem Grinsen und einer coolen Sonnenbrille zu überspielen versucht.

Was bleibt noch? Störendes Beiwerk am Rande waren die ebenfalls von Eastwood stammende Filmmusik, die nur aus zwei Melodien zu bestehen schien und immer im absolut unpassendsten Moment dröhnend laut anschwellte, sowie ein Nebenplot um die Ex-Freundin/Frau des Detectives, die in unregelmäßigen Abstanden immer wieder stumme Telefonate mit Kevin Bacon führte und deren Story dann schließlich unvermittelt einfach aufgelöst wird, weil ja der Film fast zu Ende war. Insgesamt ein langatmiges, wenig spannendes oder überraschendes Werk zwischen Charakterdrama und Krimi, daß sein Potential durch ein viel zu offensichtliches Drehbuch und ein sehr fragwürdiges Ende verspielt. Nicht so schlimm wie vor einem Jahr - als die *N*Sync-RomCom "On the Line" lief - aber immer noch mäßig genug für eine Vier.

Und das war jetzt auch wirklich lang genug. 8)

Gruß
Kasi Mir

Verfasst: 2003-11-25 11:02
von Roughale
Sie haben gedonnert?

Wenn man mich ruft, komme ich doch, also meine etwas abweichende Meinung:

Ich fand den Film gut, auch wenn einige Kritikpunkte, die KasiMir so kurz aufgezählt hat :twisted: , mit Sicherheit nicht unberechtigt sind, ein Spitzenfilm ist das um Längen nicht, aber er beweist Mut, eine Story mit sehr heiklem Thema, konsequent und real zu erzählen. Ich sehe nicht den "Aufruf" zu Selbstjustiz, aber gut, dass Clint sich nicht entschied, den unberechtigten Mord Penns an seinem damaligen Kinderfreund zu sühnen, zumindest nicht im Bild, was nun mit Penn passiert, wie er selbst mit seiner Tat klar kommt, bleibt der fiktiven Zeit nach den Film vorbehalten. Ebenso gut war es, dass nicht die "Kavalerie" im letzten Moment eingreift und den Mord verhindert.

Was bleibt ist eine Story, die ruhig erzählt wird, etwas, das eigentlich nicht Sneaktauglich erscheint, aber es war erstaunlich ruhig, lag es an den FIB (Fuzzis in Black) die an der Seite standen? Lächerlich, die sollen ja vom Verleiher gegen das Abfilmen eingesetzt worden sein...egal. Zurück zur ruhigen Story, die Ruhe hatte auch seine Wirkung, ich fand es gelungen, dass man durch die einseitigen Recherchen immer mehr Mitleid mit Dave (Tim Robbins) bekam, um so erschreckender kam das Ende rüber - gelungen.

Wenn ich Ende sage, meine ich den Abgang von Dave, da hätte sehr schnell Schluss sein sollen, die Wiederaufnahme der Beziehung des von Bacon gespielten Cop und der abschliessende Dialog der ehemaligen Freunde war nicht sehr gelungen...

Schauspielerisch war das hervorragend, auch wenn Penn bei seiner Heularie auf der Veranda heftig an der Overacting-Grenze kratzte, ich bin mir immer noch nicht im klaren, ob das auf der diesseitigen oder der jenseitigen Seite war ;-) Robbins war erschreckend, er wirkte fast wie ein geistig Behinderter, was die Fantasie über die Schandtaten, die ihm angetan wurden, anfeuerte, wie gut, dass dies nicht bildlich versucht wurde, darzustellen! Bacon war Bacon und Hurra: Fishburne kann ja doch noch fliessend sprechen ;-)

Für mich ist das ne schwache 2, kann ja auch mal sein, dass ich was besser bewerte als die anderen - so what, mir hat's gefallen, weiter so...

Verfasst: 2003-11-25 16:03
von frozengerbil
Ich fand den Film nach einer Nacht drüber schlafen wirklich gut!

Meine erste Reaktion direkt nach dem Film: "AAAARgh... das kann doch nich sein, es war der Falsche!!!"...

Und dann hab ich mich beruhigt und erkannt, dieser Film wollte provozieren und hat das denke ich bei den meisten auch geschafft.... ein Film zum Nachdenken und mit erschreckender Intensität gespielt!

Die letzten Szenen fand ich schon heftig, die Mädels konnten sich nich mal die AUgen zuhalten, so schnell ging das... :roll: ...

Aber letztendlich ein gelungener FIlm mit guten Darstellern und einigen Längen...

Naajaaa...

Verfasst: 2003-11-28 12:02
von Sweetwiebi
Ok, erst dachte ich: Hm, garnicht schlecht. Endlich mal ein Suspense Thriller (okay weniger suspense, dafür mehr psycho) wo nicht sofort gemetzelt und geballert wird. Schließlich war die Story ja anundfürsich garnicht schlecht. Bloß wurden viele Fäden scheinbar bloß angerissen wie die merkwürdige Beziehung zwischen Sean und seiner Ex/Wieder?, die ihm am Telefon den Namen seines Babys sagte, der nicht näher beleuchtete (wahrscheinlich gut so!) Missbrauch von Dave und die Story der Mörder. Warum haben die noch auf das Mädel eingeknüppelt obwohl der Mord doch nur ein Unfall war, weil das Gewehr los gegangen ist??? Wie dem auch sei. Auch Jimmys Gefühlsausbrüche und seine Frau (war die schiziphren?) waren etwas überspitzt. Schliesslich hatte der Film einfach nur unergründliche Längen. Naja, gute 4 würde ich sagen. Es gab schon viiiiiel Schlimmeres (s. Wrong turn) aber auch besser gelungene. Die Filmmusik fand ich eigentlich garnicht so schlecht! Irgendwie passend!

Re: Naajaaa...

Verfasst: 2003-11-28 16:56
von Roughale
Sweetwiebi hat geschrieben:Ok, erst dachte ich: Hm, garnicht schlecht. Endlich mal ein Suspense Thriller (okay weniger suspense, dafür mehr psycho) wo nicht sofort gemetzelt und geballert wird. Schließlich war die Story ja anundfürsich garnicht schlecht. Bloß wurden viele Fäden scheinbar bloß angerissen wie die merkwürdige Beziehung zwischen Sean und seiner Ex/Wieder?, die ihm am Telefon den Namen seines Babys sagte, der nicht näher beleuchtete (wahrscheinlich gut so!) Missbrauch von Dave und die Story der Mörder. Warum haben die noch auf das Mädel eingeknüppelt obwohl der Mord doch nur ein Unfall war, weil das Gewehr los gegangen ist??? Wie dem auch sei. Auch Jimmys Gefühlsausbrüche und seine Frau (war die schiziphren?) waren etwas überspitzt. Schliesslich hatte der Film einfach nur unergründliche Längen. Naja, gute 4 würde ich sagen. Es gab schon viiiiiel Schlimmeres (s. Wrong turn) aber auch besser gelungene. Die Filmmusik fand ich eigentlich garnicht so schlecht! Irgendwie passend!
Ich denke, die Kids haben noch auf die Unfallleiche eingeprügelt, um es wie einen Mord darzustellen und nicht einen Unfall. Apropos: Sehr kleines Gewehr ;-)

Was ihr alle gegen Wrong Turn habt - tssss... :twisted:

Verfasst: 2003-11-30 16:04
von Suicider
Ich möchte mich Kai aus der Reihe 10 mal anschließen.

Tonmäßig ist der Film eine Katastrophe. Obwohl T.Robbins meist gut rasiert war hat er trotzdem nur in den nicht-vorhandenen Bart genuschelt. Das kann nicht gewollt unverständlich gewesen sein.

Auch sonst sind mir ein paar handwerkliche Dinge aufgefallen, die ich Eastwood besser zugetraut hätte. Permanente Unterbelichtung vor grellen Hintergründen, wenn Schnitt vorhanden war, dann teilweise sehr unpassend und der Schnitt hbeim Showdown Penn-Robbins am Flußufer war unter aller Kanone!!!

Ansonsten Daumen hoch für Sean Penn!