One Hour Photo
Verfasst: 2002-09-09 22:56
Hallo allerseits,
meine Güte, löse ich eine Panik aus, wenn ich mal vorzeitig den Saal verlasse. :-)
Nein, ich bin *nicht* gegangen, weil ich "One Hour Photo" schlecht fand - ich bin ja auch bisher bei schlechten Filmen (siehe "Ali G.", "Enough", "Resident Evil", "Guesthouse Paradiso" etc.) nicht rausgegangen. Insofern bin ich als Indikator für einen guten oder schlechten Film gänzlich ungeeignet (war sowieso erst das zweite Mal, daß ich eine Sneak vorzeitig verlassen habe).
Ich bin gegangen, weil mein gesamter Bekanntenkreis den Film wie ich erst kürzlich beim FFF gesehen hatte und deswegen gehen wollte. So wenig ich dagegen habe, mit Emma die Heimreise im ÖPNV anzutreten - in diesem Fall gab die günstige Fahrgelegenheit den Ausschlag gegen den Film und für den Gruppenzwang. :-))
Apropos Film:
Ich gebe dem Film drei Sterne (***) - es gibt eine Menge vor allem in der ersten Hälfte, das mir sehr gut gefallen hat, aber die letzte halbe Stunde ist dann doch etwas enttäuschend.
Man merkt, daß Regisseur Mark Romanek etwas von Photographie versteht - nicht nur läßt er Williams" Sy sehr treffende Bemerkungen über Photographie machen, er untermalt sie auch passend mit genau den richtigen, ruhigen doch irgendwie Unbehagen hervorrufenden Bildern. "One Hour Photo" nutzt statische, fast photoartige Einstellungen, die im Bildzentrum oft irgendetwas belangloses darstellen, um vom Rande her die Story voranzutreiben.
Dabei brilliert Williams - noch mehr als in "Insomnia", der im Oktober folgt - mit einer völlig zurückgenommenen, unscheinbaren, fast duckmäuserischen Erscheinung, die nur ganz selten die Gedankengänge, die sich hinter der freundlichen Fassade abspielen, durchblicken läßt.
Leider macht die Erzählung einen etwas unfertigen Eindruck. Nicht nur, daß der Showdown selbst etwas abrupt und spannungsarm daherkommt (einige Zuschauer werden nach dem Buildup auch mehr "Aktion" von Sy erwartet haben), die Szene, in der der Photo Guy schließlich seine "Beweggründe" offenbar, wirkt ziemlich konstruiert und unnötig. Aber schon vorher hat der Film so seine Probleme - so finde ich es ziemlich merkwürdig, daß der Film sich eingehend Zeit nimmt,. Mutter Nina und Sohn Jakob als Charaktere, wenn in der letzten halben Stunde doch nur noch Vater Will und seine Gespielin eine Rolle spielen, die man vorher kaum zu Gesicht bekommen hat. Nina und Jakob hingegen sind bis auf zwei Szenen in den eigenen vier Wänden praktisch verschwunden. Außerdem schafft der Film Interesse nach dem Schicksal der Yorkins, das dann leider unbeantwortet bleibt.
Trotzdem hat "One Hour Photo" durchaus genug Interessantes zu bieten, daß der Kinobesuch heute abend nicht langweilig geworden sein sollte - mal sehen, wie die Dagebliebenen darüber denken. :-))
Gruß
Kasi Mir
meine Güte, löse ich eine Panik aus, wenn ich mal vorzeitig den Saal verlasse. :-)
Nein, ich bin *nicht* gegangen, weil ich "One Hour Photo" schlecht fand - ich bin ja auch bisher bei schlechten Filmen (siehe "Ali G.", "Enough", "Resident Evil", "Guesthouse Paradiso" etc.) nicht rausgegangen. Insofern bin ich als Indikator für einen guten oder schlechten Film gänzlich ungeeignet (war sowieso erst das zweite Mal, daß ich eine Sneak vorzeitig verlassen habe).
Ich bin gegangen, weil mein gesamter Bekanntenkreis den Film wie ich erst kürzlich beim FFF gesehen hatte und deswegen gehen wollte. So wenig ich dagegen habe, mit Emma die Heimreise im ÖPNV anzutreten - in diesem Fall gab die günstige Fahrgelegenheit den Ausschlag gegen den Film und für den Gruppenzwang. :-))
Apropos Film:
Ich gebe dem Film drei Sterne (***) - es gibt eine Menge vor allem in der ersten Hälfte, das mir sehr gut gefallen hat, aber die letzte halbe Stunde ist dann doch etwas enttäuschend.
Man merkt, daß Regisseur Mark Romanek etwas von Photographie versteht - nicht nur läßt er Williams" Sy sehr treffende Bemerkungen über Photographie machen, er untermalt sie auch passend mit genau den richtigen, ruhigen doch irgendwie Unbehagen hervorrufenden Bildern. "One Hour Photo" nutzt statische, fast photoartige Einstellungen, die im Bildzentrum oft irgendetwas belangloses darstellen, um vom Rande her die Story voranzutreiben.
Dabei brilliert Williams - noch mehr als in "Insomnia", der im Oktober folgt - mit einer völlig zurückgenommenen, unscheinbaren, fast duckmäuserischen Erscheinung, die nur ganz selten die Gedankengänge, die sich hinter der freundlichen Fassade abspielen, durchblicken läßt.
Leider macht die Erzählung einen etwas unfertigen Eindruck. Nicht nur, daß der Showdown selbst etwas abrupt und spannungsarm daherkommt (einige Zuschauer werden nach dem Buildup auch mehr "Aktion" von Sy erwartet haben), die Szene, in der der Photo Guy schließlich seine "Beweggründe" offenbar, wirkt ziemlich konstruiert und unnötig. Aber schon vorher hat der Film so seine Probleme - so finde ich es ziemlich merkwürdig, daß der Film sich eingehend Zeit nimmt,. Mutter Nina und Sohn Jakob als Charaktere, wenn in der letzten halben Stunde doch nur noch Vater Will und seine Gespielin eine Rolle spielen, die man vorher kaum zu Gesicht bekommen hat. Nina und Jakob hingegen sind bis auf zwei Szenen in den eigenen vier Wänden praktisch verschwunden. Außerdem schafft der Film Interesse nach dem Schicksal der Yorkins, das dann leider unbeantwortet bleibt.
Trotzdem hat "One Hour Photo" durchaus genug Interessantes zu bieten, daß der Kinobesuch heute abend nicht langweilig geworden sein sollte - mal sehen, wie die Dagebliebenen darüber denken. :-))
Gruß
Kasi Mir