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#0398 Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-17 23:43
von Manuel
Hallo...ich bin noch immer leicht sprachlos...
Falls irgendwer mir einen plausiblen Grund nennen kann, warum ein Film wie der heute abend gezeigte, eine Daseinsberechtigung haben sollte oder warum sich ein Mensch die Mühe macht so einen Scheiß zu drehen, so möge er oder sie ihn mir bitte mitteilen...ich bin verwirrt...
Gruß
Manuel
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-17 23:51
von Dasch
Verwirren tut mich vor allem die "hohe" Bewertung in der IMDB: 7.2
Irgendetwas muss da also dran sein, vieleicht hab ich auch durch das Genuschel nicht alles mitbekommen.
Allerdings ist das Thema nun wahrlich nicht neu: Eine Gruppe von Typen plant einen Bruch. Erinnert mich irgendwie an "3000 Miles..." und "Ocean"s Eleven".
Abgesehen von der letzten 1/4-Stunde war der Film dann aber doch ein Griff ins Klo.
cu,
David
Ps.: Das Beast erinnert mich irgendwie an den Typen mit Hasenmaske aus "Donnie Darko". ;-)
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 0:06
von Löslich
Was mich am meisten verwirrt hat war, dass es nach dem Film sogar von einigen Leuten Applaus gab. Nachdem viele Leute schon vorher gegangen sind, hatte ich eigentlich eine andere Reaktion erwartet.
Es gab glaube ich bisher kaum einen Film in der Sneak bei dem die Verlockung so groß war, das Kino vorher zu verlassen. Ich fand den Film weder spannend,witzig oder sonst in irgendeiner Weise unterhaltsam- einfach nur extrem langweilig. Hinzu kommt, dass der Film phasenweise für mich recht unverständlich war, weil wirklich nicht gerade deutliches englisch gesprochen wurde. Es wurde zwar ein Rekord für den Gebrauch des Wortes "fucking" aufgestellt, aber die Qualität des Films steigt dadurch auch nicht gerade.
Insgesamt ein miserabler Filmund deswegen ganz deutlich 0 von 5 Sternen; ich hätte mir sogar lieber Spirit angeguckt.
Vielleicht kann ja irgendjemand erklären, warum der Film teilweise positiv angekommen ist, ich verstehe es jedenfalls nicht.
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 0:06
von feli feli
Will ich dir gerne sagen...
Zuerst einmal bin ich geradezu schockiert wie erbärmlich das heutige sneak-publikum glaubte sich verhalten zu müssen. Mit so einer peinlichen Oberflächlichkeit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin auchnicht jemand der still sitzen bleibt, wenn ihm der Film nicht gefällt, aber heute sind nach wenigen minuten schon die schlimmsten platituden skandiert worden.
Was wollt ihr in der sneak denn sehen jungs?? lilo & stitch?? collateral damage??
Dass die "mega-blockbuster" in der sneak nicht laufen wird sich doch rumgesprochen haben. Da man diese also nicht erwarten kann, sollte man doch filmen, die vielleicht nicht so bekannt sind, wenigstens eine chance geben.
so. und jetzt, warum mir dieser film gefallen hat:
1. gute, z.T. starke schauspielerische leistungen.
2. charaktere intelligent in verbindung gesetzt.
3. gut inszenierte "oelige" atmosphäre.
4. gute Bilder - hell - dunkel kontrast las metapher für die psyche der Protagonisten.
5. gute motivische Dichte
6. Keine Stereotypen, sondern Antihelden.
--so sehe ich diesen film.
ich gebe gerne zu, dass ich nicht bei allen Dialogen ob des britischen Akzents den totalen Durchblich hatte. Auch glaube ich dass der film seine Schwächen hatte, kein thema... Schade dass das Publikum heute so oberflächlich reagiert hat, wo der Film doch Oberflächlichkeit schön treffend in der Figur des Hauptdarstellers zu karikieren verstand.
bis zum nächsten mal,
feli feli
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 0:21
von Tim "Busener" B
Also "filmisch" war dieser Film bestimmt ein großartiges Meisterwerk, warum hätte sonst Sir Ben Kingsley mitgespielt. Der Unterhaltungswert (und darum geht es MIR persönlich in der Sneak) war jedoch so am Boden wie eine von diesen großen, dicken und blauen Turnmatten aus der Schule. Und hat sich auch ungefähr genauso stark degegen gewehrt aufgehoben zu werden (1a Metapher, oder?). Ich muss schon eher Löslich zustimmen - der Film war total langweilig und wenig unterhaltsam. Und das fertige Englisch war nicht gerade unschuldig daran! Ich werde jedem (Normal-Kino-Geschmacks-) Menschen STÜRMISCHST davon abraten sich diesen Film anzugucken!!!
Der passendsde Kommentar aus dem Publikum, ausser der Kritik an den Hot-Pants des Jungen natürlich, war "Ist das Down 2?". Ungefähr so gut hat er mir auch gefallen - obwohl Down immerhin Selbstirionie und nen bösen Deutschen zu bieten hatte.
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 0:30
von feli feli
ja, nicht schlecht die metapher... ;-)
aber wenn dir metaphern gefallen, wird dir doch die des in den pool der scheinidylle fallenden rohen felsbrockens nicht unangenehm aufgefallen sein.
sooo schön überdeckt der felsen doch die ineinander verschlungenen herzen auf dem grund des beckens. und das passende menschliche Pendant war doch der reizende unangemeldete besucher. "@!#$ fucking cunt. YES YES YES"
mfg
feli feli
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 0:37
von Manuel
Ich habe mir den Film von vorne bis hinten mehr oder weniger stillschweigend angesehen und ernsthaft versucht auf irgendeine Art und Weise Gefallen daran zu finden. Aber jegliche Bemühung blieb ohne Erfolg. Wie ich nun auf verschiedenen Seiten gelesen habe, wird der Film in den höchsten Tönen gelobt, weil er wohl einen hohen filmerischen und künstlerischen Anspruch erfüllt. Das möchte ich gerne glauben, aber ich verstehe es nicht...und möchte doch so gern. Was bringt es, einen Film zu drehen, der aus analytischer Sicht zwar unglaublich anspruchsvoll ist, aber im Endeffekt schlicht und ergreifend langweilig ist? Ich werde Kunst glaube ich nie verstehen...
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 1:20
von feli feli
Nunja, mit der Kunst ist das so ne Sache. Natürlich ist Kunst keine "Erheiterungsmaschine". Die Kunst in unserem Kulturkreis sollte ja bestenfalls eine kritische Reflexion unseres Daseins, unserer Gesellschaft, Werte, Normen...bla bla bla darstellen. Wenn nun dieses """Kunstwerk""" an dir nicht reflektiert, ist seine "künstlerische Mission" gescheitert, was aber nicht heisst, dass du ein kulturbanause oder ähnliches bist.
was nun das analytische angeht, so ist dies ja nur die methode das gesehene irgendwie zu klassifizieren. niemand setzt sich mit block und bleistift ins kino und notiert die einzelnen stilmittel. Vielmehr beantwortet die Analyse die Frage "Warum gefällt uns ein Film (oder nicht)?".
Ich fand das Psychopathen-Duell schon recht unterhaltsam. Wem es nicht gefiel..... kein Problem! Mir waren blos die nervigen Zwischenrufe lästig.
noch ne schöne nacht wünscht:
feli feli
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 1:31
von Kai
Moin!
> 1. gute, z.T. starke schauspielerische leistungen.
?
> 2. charaktere intelligent in verbindung gesetzt.
???
> 3. gut inszenierte "oelige" atmosphäre.
Nee.
> 4. gute Bilder - hell - dunkel kontrast las metapher für die
Okay...
> 5. gute motivische Dichte
NEIN!!!
> 6. Keine Stereotypen, sondern Antihelden.
Keine Ahnung, dazu hätt ich wohl länger bleiben müssen.
Bin mir zwar gerade nicht ganz sicher, dürfte aber der erste Kinofilm meines Lebens sein, der mich zum vorzeitigen Verlassen des Saals gezwungen hat.
Aber mit dem "Kunst"-Einwurf hast Du natürlich Recht. Mißfallen impliziert ein Nicht-Verstehen meinerseits und damit bin ich dann der Dumme. Schicksal. Das Bild in der Kunst-Ausstellung damals, das einfach nur uni blau war, hab ich auch nicht verstanden. Und damals die Deutung von "q²", dem berühmten Gedicht, das ich so eben vollständig zitiert hab, fiel mir auch nicht sofort ein... Bin halt zu blöd.
Dabei könnte man sooo viel in den Film reininterpretieren, was zwar nicht drin war, aber gerade durch das Nicht-Erscheinen angedeutet wurde. Man beachte z.B. die leicht angedeutete sozial-gesellschaftlich-kritische Komponente...
Ich hasse Kunst.
Bis dann
Kai
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 1:39
von feli feli
In der Tat, die Leerstellen-Interpretation ist ein gültiges anlytisches System des 20. Jahrhunderts. *prust* Soweit wollen wirs doch aber heute nicht treiben ;-)
Spassssssmussss sein. ;-)
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 11:59
von David Bergmann
Okay ... kurze Meinungsäußerung.
Am Anfang dachte ich in Ermangelung an Informationen über diesen Film: Geil, eine Komödie. Nachdem die erste halbe Stunde dann vorbei war, hielt ich ihn für einen der miesesten Filme, die ich jemals gesehen habe. Das lag zum einen daran, dass ich bei einem englischsprachigen Film noch nie so wenig verstanden habe (definitiv unter 50%) und an der gnadenlos versauten Charaktereinführung.
Der Rest des Films hat mir wieder recht gut gefallen, da sich hier zur technisch fantastischen Seite endlich einmal Handlung gesellte. Die Bilder waren wunderbar inszeniert und die Soundkulisse ein Genuss!
Das nennt sich dann eben Independent-Kino und ist in meinen Augen in einer Sneak extrem schlecht aufgehoben. Sicherlich, Blockbuster laufen auch nicht, aber seichtes Plätscherkino wäre passender.
Mir hat"s trotzdem gefallen ... bis eben auf die erste halbe Stunde. ;) Und jetzt geh" ich weiter schwitzen.
Bye,
David!
Re: Sexy Beast - 4 * * * *
Verfasst: 2002-06-18 13:59
von Stu
Ich freue mich, dass ich nicht der einzige bin, der diesen Film gut fand. Gott, war das spannend. Trotz die Schreierei der Pubertaetsherausgeforderte Jungs hinten, war ich oft atemlos zu sehen wie der Gal so langsam und so gnadenlos von seiner Vergangenheit eingeholt worde. Das war nicht nur noch ein Britische Gangster Film, das war nicht nur ein "ein Heist noch" Film, das war Faust, Hitchcock, Liebe, Thriller zusammengerollt.
Ich habe nie gedacht, dass ich ein Filmsnob waere, aber nach diesem Film fange ich an, mich zu fragen. Es war mir schon klar, dass die meisten Sneakers lieber Action/Komoedie als Kunst sehen wollen, aber warum eigentlich gab"s gestern so eine schlimme Reaktion? Ist 15 Minuten wirklich zu lang zu warten um die ursprungliche Charakter und Situation zu praesentieren? Gab"s nicht genug Models unter den Darstellern? Waren die Akzente zu schwierig? Hat"s gestoert, dass es keine Leute unter 40 gab (ausser dem Kind)? Gab"s nicht genug Toten?
Der psychische Kampf zwischen den beiden Hauptdarstellen war gigantisch. Der Gal, der eigentlich zum netter harmloser Kerl geworden war, war schon ein gebrochener Mann vom ersten Anruf an - konnte sich ueberhaupt nicht waehren. Der Beast war erschreckend ohne zu verstehen warum, total unberechenbar, und ziemlich gestoert (und hat jemand von euch Ben Kingsley in einem schlechten Film gesehen?) Die Nebencharakters, besonders der Teddy Bass waren auch ueberzeugend.
Schliesslich hat dieser Film eine menge Awards gewonnen, also ganz allein in meiner Meinung bin ich nicht.
Ich war nicht sicher ob 4 oder 5 Sterne zu geben, aber manchmal war es auch fuer mich etwas zu langsam und zu kunstlerisch. Vielleicht wenn ich etwas mehr gehoert haette, haette ich 5 gegeben.
* * * *
PS und natuerlich war Gal nicht fuer diesen Job notwendig - es ging um der Frau.
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-18 17:26
von Kasi Mir
Um jetzt mal alle zu verwirren, die mich bisher für einen Filmsnob hielten:
Ich gebe dem Film Null Sterne.
Ich erkenne die Absicht von Regisseur wie Autor durchaus an, einen Kunstfilm drehen zu wollen. ich erwarte allerdings auch von einem solchen Film, daß er eine nennenswerte Story zu bieten, also etwas zu erzählen, etwas zu sagen hat. Dies verfehlt "Sexy Beast" vollkommen. Im Großen und Ganzen besteht der Film nur aus Gals Versuch, sich um den Job zu drücken, nur um ihn dann doch auszuführen, um (vergeblich) das gemeinschaftlich begangene Verbrechen zu vertuschen. Alles bleibt letztlich - außer für Don Logan (Kingsley) - ohne Konsequenzen, die Situation am Ende des Filmes ist mit der am Anfang identisch. Für eine Kurzgeschichte mag dies ausreichen, 85 Minuten kann man damit aber nur extrem schlecht füllen.
Dann sind viele der "künstlerischen" Einfälle des Regisseurs bloßer Selbstzweck und Blendwerk. Bilder wie das rollende "Steinchen", das in die spanische Idylle einbricht wie später Don sind extrem selten, auch die Verdeutlichung von Gals Ängsten durch das Hasenmonster altert schnell. Viele der Gegenschnitte stören mehr, als daß sie nützen und sollen nur über die Tatsache hinwegtäuschen, daß in der Haupterzählebene nun wirklich gar nichts los ist. Eingestreut werden Wiederholungssequenzen, die den Zuschauer fast schon beleidigen, weil sie ihm Sachen erneut präsentieren, die er angesichts des zu einer Siesta passenden Gesamttempos garantiert bereits beim ersten Mal erkannt hatte.
Das Tempo ist ein weiteres Problem des Filmes: stolze 25 Minuten braucht der Film, um uns lediglich mitzuteilen, daß Gal & Co. in einer oberflächlichen Idylle leben. Danach terrorisiert Don über eine halbe Stunde Anwesende auf und vor der Leinwand, bevor schließlich der eigentliche Job und die Auflösung der Geschichte quasi als Fußnote spannungsfrei angefügt werden. Abermals: als Kurzgeschichte mag so eine Aufteilung funktionieren, als Feature Film werden die Längen überdeutlich offenbar.
Auch in puncto Dialog und Darstellung kann "Sexy Beast" bei mir nicht punkten: eine geradezu absurde Häufung von Verbalinjurien, nur um den Film "cool" wirken zu lassen, hat mich schon bei "Gangster No. 1" vor anderthalb Jahren extrem gestört. Hier wird selbst das Ergebnis noch mühelos überboten, in den "Diskussionen", die oft auf dem Niveau von Sandkastenstreitereien Dreijähriger (zzgl. Four-Letter-Words) abgehalten werden, scheint es stellenweise so, als sei der Drehbuchautor auf der "Einfügen"-Taste eingeschlafen. Das Drehbuch muß wirklich seitenweise nur aus Beleidigungen bestehen. Zudem wirkte Ben Kingsley auf mich zu keiner Zeit bedrohlich, wie es in einigen Kritiken heißt - sein kindisches Benehmen und seine Körperhaltung lassen ihn meistens wie Rumpelstilzchen aussehen.
Alles in allem kann ich mich der Oscarnominierung und den guten Kritiken in keinster Weise anschließen; so "Sexy Beast" überhaupt ein Thema hatte, hat er dieses jedenfalls IMHO meilenweit verfehlt. Sechs, setzen.
So, und jetzt mögen die Arthouse-Fans (zu denen ich mich in Grenzen selbst zähle) über mich herfallen. :-)
Gruß
Kasi Mir
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-19 20:06
von feli feli
... was mich wiederum auf den Plan ruft ;-)
ZIT.:"ich erwarte allerdings auch von einem solchen Film, daß er eine nennenswerte Story zu bieten, also etwas zu erzählen, etwas zu sagen hat."
Nun, zur "story". Was der Film oberflächlich "erzählt" ist althergebracht. Es handelt sich um eine Gangster-Story. m.E. bietet der Film allerdings eine völlige Neudefinition dieses Genres. Im Gegensatz zu movies wie "Der Pate", "Pulp Fiction", "Brother" und jüngst auch "Crime is King" verzichtet "Sexy Beast" komplett auf die notorische "Coolness-Heromanie" des Genres. Bei "Sexy Beast" werden die gangster so skizziert wie sie auch in der Realität, ihrem "Beruf" nach, garnicht anders eingeschätzt werden können: paranoid, psychopathisch, de- und repressiv.
(Zum Glück kenne ich persönlich keine Gangster). Keine Spur von den klassischen Gernetypen. (Der "Dark Hero", der "Fallen Angel", der "Robin Hood", der coole "straight shooter", der "Big Boss" und und und.). Da nun also in diesem Sinne die wichtigste Komponente eines Gangster-Streifens abfällt, steht fest, dass der Kern der Handlung auf einer anderen Ebene liegt. Bei "Sexy Beast" ist dies die pathologische Ebene. Skizziert wird hier eine Psychopathographie des jämmerlichen Ex-Gangsters Gal. (das war doch sein Name, oder? ;-))
ZIT.:"Dann sind viele der "künstlerischen" Einfälle des Regisseurs bloßer Selbstzweck und Blendwerk."
Ich denke nicht. Die Stilmittel fungieren m.E. mehrheitlich als Brückenschlag zwischen den beiden Ebenen des Films. (Die ich als Erzähl- und Handlungsebene differenzieren würde). Nehmen wir einmal die von Dir zitierten Gegenschnitte. Diese verdeutlichen doch hier inhaltlich vortrefflich wie sehr Gals Seele im Kontrast zu seiner konstruierten Idylle langsam verkrüppelt. Der verrückte Don mag auf der Erzählebene Katalysator dieses Prozesses sein, seine Folgen allerdings wirken sich (bis nach seinem Tod) auf der psychischen Ebene aus.
Oberflächlich wirkt Gal vielleicht wie ein Phlegmatiker, aber seine zügellosen und doch trancehaften Schläge auf den am Boden liegenden Don zeigen etwas anderes.
Überhaupt scheint mir "Trance" ein für die Erklärung der Stilmittel geeigneter Begriff zu sein. Denn letztlich ist Gals Leben ein einziger Trancezustand, der ihn davon abhält einen Amoklauf gegen seine eigene Psyche zu bestreiten.
Einen "Selbstzweck" kann ich in den Stilmitteln nicht erkennen. (Dafür war der Hasendämon auch viel zu häßlich ;-)).
ZIT.: "Eingestreut werden Wiederholungssequenzen, die den Zuschauer fast schon beleidigen..."
Manchmal muss man Zuschauer auch beleidigen um sie zu erreichen....
ZIT.: "stolze 25 Minuten braucht der Film, um uns lediglich mitzuteilen, daß Gal & Co. in einer oberflächlichen Idylle leben."
Wenn das doch mehr Filme glaubhaft fertigbringen würden.
ZIT.:"Abermals: als Kurzgeschichte mag so eine Aufteilung funktionieren, als Feature Film werden die Längen überdeutlich offenbar. "
Wieso kann ein Film keine zyklische Struktur haben? Muss es immer linear sein, wie bei "Crime is King"? Und zur "Länge". Ich bin wirklich nicht jemand, der sich ein zweites Loch in den Arsch freut, wenn er den Begriff "Sekundenstil" hört. Aber auf der Leinwand finde ich das schon ziemlich interessant und originell.
ZIT.: "...eine geradezu absurde Häufung von Verbalinjurien,..."
Wie sollte der "Injuriant" sein Opfer denn sonst bearbeiten? Etwa mit chinesischer Wasserfolter? Deine Einschätzung der Figur des Don kann ich nicht ganz teilen. Allerdings lasse ich hier (wie natüüüürlich auch anderswo ;-)) andere Meinungen gelten.
So... das wars. =)
DeinenEuren Widerspruch erwartend,
sich empfehlend,
sagt tschüssi,
Euer
feli feli
Re: Sexy Beast
Verfasst: 2002-06-23 19:17
von Markus Wolff
Ich glaube, ich werde Künstler. Künstler haben es einfach. Wenn irgendjemand sagt, er mein Machwerk scheiße, dann kontere ich einfach mit: "Das ist Kunst". Schwupps, schon habe ich mein Gegenüber als Banause abgestempelt, der nicht in der Lage ist, in meine höheren geistigen Sphären vorzudringen.
So kann man gegen alles und jeden argumentieren.
Die peinlichen Versuche, Kunst in diesen Müll hineininterpretieren zu wollen, halte ich für ziemlich verkrampft. Dieser Film ist genauso kunstvoll, wie die Idee, einen Gemüsebratling mit einem Katapult in die Elbe zu schleudern: Gar nicht. Es kostet nur Geld und erntet Verständnislosigkeit.
Ich bleibe bei meinem Motto: Kunst kommt von Kacke. Und wenn ich kurz Kasi´s Reaktion zitieren darf, kurz nachdem wir aus der Sneak kamen: "Dagegen ist Resident Evil ja Hamlet". Dem habe ich nichts hinzuzufügen - außer vielleicht:
YES YES YES YES YES YES YES YES YES YES YES !!!!!
NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO !!!!
@!#$ @!#$ @!#$ @!#$ @!#$ @!#$ @!#$ @!#$ @!#$ !!!!
Gute Nacht, Kinolandschaft.