Der Film auf den ich so lange und so gespannt war lief nun doch und wie gut, dass es die grosse Leinwand war, wo solch Filme einfach besser wirken können. Die erste Verfilmung von Tobe Hooper konnte ich auch vor ewigen Zeiten im Kino sehen. Dazu kommt, dass Salem's Lot wohl mein Favorit unter all den King Romanen ist, ich hatte sogar meine Staatsexamensarbeit des Englischstudiums zu dem Buch verfasst, bin also bestens vorbereitet, was gut oder schlecht sein kann, weil mein Blick sicherlich anders ist als von den meisten anderen, schaun wir mal...
Der Film stellt eine wirklich sehr buchnahe Verfilmung des Romans dar. Klar, in seinen reduzierten Rahmen muss einiges verkürzt werden (zB der Big Fight Father Callahan vs Barlow), manche Sachen fallen ganz weg (zB Hubie Marsdens Geist). Zumal die ursprüngliche Lauflänge 3 Stunden gewesen sein sollen, da hoffe ich mal auf einen Extended Cut in der Zukunft! Aber nun müssen wir das hinnehmen, was wir vorgesetzt bekamen und vorwegnehmend sage ich schon mal, dass ich begeistert war!
Kings Werk ist oft eine Mischung aus alten Themen und neusten Sachen, die er zusammenmengt und somit sein Gerüst der jeweiligen Geschichten konstruiert. In Salem's Lot ist das Alte der Vampirismus (der auch schon von alten Sagen bis hin zu Comics betrachtet wird - hier treffen die beiden Welten sehr deutlich zusammen, der Lehrer studiert alte Quellen, Mark Petrie die Comics). Und das Neue ist das Sterben der amerikanischen Kleinstädte.
Und dann ist da noch das Grundthema dass böse Geschehen der Vergangenheit das Böse anziehen (hier sieht man sogar kurz den zyklischen Verlauf des Bösen, den King später in IT manifestiert hat und dieser Umstand zeigt, wie stark sich die Macher bei dem Film an Kings Werk gehalten haben und sogar über das Buch hinaus dies eingebaut haben. King sagte auf die Frage ob auch Pennywise in Salem's Lot seine Finger im Spiel hat, dass man nie ausschliessen sollte, wie gross der Einfluss von Pennywise wirklich ist - damit gibt er die Beantwortung in die Hände der Rezipienten, aber ob er wirklich bei seinem erst zweiten veröffentlichten Roman schon soweit das Ganze geplant hat, bleibt im Dunkeln und dort lauert nun mal das Böse - passt also
Da ich keinen Roman schreiben kann und die Zeit schon wieder wegläuft komme ich lieber mal zum Schluss, indem ich nochmal betonen möchte, wie sehr der Film sich nach King anfühlte, weil auch die unterschiedlichen Erzählarten zu Vampiren hier verarbeitet werden, was teilweise zu Lachern geführt hat, weil der Kitsch nun auch über die Jahre dazu kam. Die stärkste Vorlage ist natürlich Bram Stokers Dracula und auch hier sind eindeutige Referenzen eingebaut, manche ganz deutlich und andere etwas dezenter, eventuell nur dem Fachauge offensichtlich zu erkennen.
Bei einer Sache bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob es im Buch auch so war, aber weil es so zum Thema passt und extrem zu Kings Art, müsdste das so sein, ich muss das mal nachschlagen... Das ist die Unterkunft der Vampire auf dem Autokinoplatz. Dies liefert ebenso den "home turf" den ein Vampir für seine Ruhestätte benötigt um durch den Tag zu kommen. Dass Barlow auch dort haust, erschien mir aber etwas unpassend, das wirkte wie eine Kürzungsmassnahme, aber wie gesagt, die Erinnerung versagt hier, mqain Fokus lag damals auf dem Big Fight, der hier fast mit einem Augenzwinkern abgehandelt wurde...
Fazit: Glatte 1, die eventuell nicht so oft hier gezückt wird, aber das ist OK, ohne das "Vorwissen" und die Passion zum Buch kann der Film eventuell als 0815 abgehakt werden - das ist auch OK