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#1487 The Substance

Verfasst: 2024-09-02 23:53
von Kasi Mir

Re: #1487 The Substance

Verfasst: 2024-09-03 10:30
von Roughale
Ohne was vorwegzunehmen, aber diesmal liege ich erstaunlicherweise leicht unter der Bewertung der Kollegen und Kolleginnen, jeweils Einzahl aber das Sternchen ist nunmal sprachlich falsch^^

Der Film nahm sich für meinen Geschmack etwas zuviel Zeit, bis man zwischen all den optischen Filmzitaten (offensichtlich eine starke Liebe zu Kubrick vorhanden!) und einigen leicht ekligen Spitzen zu einem guten und auch spannenden Erzählstil finden konnte. Somit lag ich zwischen einer 2 und einer 3, woraus dann wegen dem deutlich zu übertriebenen Ende zu einer 3+ wurde. Es mag sich hier um eine Groteske handeln, bei dem so ein Umschwung ins ungewollt Komische vollkommen legitim ist, nur hab ich damit meist ein Problem...

3+

Re: #1487 The Substance

Verfasst: 2024-09-03 15:52
von Kasi Mir
Hallo allerseits,
ich fand den Film klasse. Eine solch rigorose und bitterböse Abrechnung mit dem Schönheits- und Jugendwahn (von allem) der westlichen Gesellschaften und ihren Folgen hatte ich nicht erwartet – obwohl das Filmplakat bei der IMDb des Film ja mit dem Zitat „absolutely f***ing insane“ bewirbt. Eine clevere Sci-Fi-Fabel, die moderne Beauty-Trends nur leicht weiterspinnt. Dabei fand in vor allem den Schachzug der Films Elizabeth quasi zweizuteilen, statt sie einfach nur zu verjüngen, besonders gelungen; dadurch, daß sich Sue und Elizabeth alle sieben Tage abwechseln müssen, konnte man den Selbstneid und -Haß von Elizabeth/Sue gut als Haß aufeinander präsentieren – wobei der Film nicht müde wird zu betonen, das wir zwei Seiten derselben Person sehen.

Nach etwas ruhigem, aber stilsicheren Anfang tritt der Film nach etwa einer halben Stunde in eine Phase ein, in der Elizabeth/Sue mit den Aktionen der anderen Seite hadern und ihrer Hälfte Vorteile verschaffen will. Dabei agiert Margaret Qualley als Sue etwas jugendlich-naiver und rücksichtsloser als ihr Original; man spürt, daß es irgendwann krachen wird zwischen den Hälften. Währenddessen wird die Gesellschaft (in Gestalt des Publikums für die Fitness-Sendung, aber auch von Sue/Elizabeths Nachbarn und vor allem auch durch Dennis Quaids plakativ-ekelhaften Harvey) eingehämmert, daß Schönheit alles ist – so daß sich am Ende Elizabeth nicht einmal zu ihrem Date traut.

Das ganze endet in einer Konfrontation zwischen Sue und Elizabeth, and anschießend einer das abgefahrensten Szenen, die ich in 29 Jahren Sneak (und noch mehr Jahren Kino) auf der Leinwand sehen durfte. Hier ist auch der Grund angesiedelt, warum ich dem Film keine Eins gegeben habe: die 17 Minuten lange Sequenz rund um die „Silvestershow“ im Fernsehen war für mich dann des Guten doch etwas zuviel – Respekt an die Filmemacherin den Film so konsequent zu Ende zu führen, aber die Länge war dann doch etwas übertrieben. Zusammen mit ein paar (erklärbaren) Längen in der Anfangsphase, haben mich diese Punkte zu meiner Endnote von „Zwei“ geführt – damit ist es aber immer noch der zweitbeste (nach dem gleich bewerteten „Touch“) Sneakfilm des Jahres. Und das hochverdient.

Gruß
Kasi Mir