Anmerkungen zum Film-Vorlauf
Verfasst: 2015-04-13 10:22
Hallo allerseits,
MM hat ja in der diesmaligen Tiprunde zum wiederholten Mal die angeblich steinalten Filme in der Sneak kritisiert:
In 2015 war der durchschnittliche Vorlauf der Sneakfilme - also der Abstand zum deutschen Kinostart - 16 Tage, also über zwei Wochen. Das ist eigentlich ein ziemlich guter Wert, wir waren in früheren Jahren schonmal unter zehn Tagen. MM vergleicht allerdings nicht mit dem deutschen Kinostart, sondern (ich vermute hier, er selbst macht dazu ja keine Angaben) mit dem Kino- VoD- oder DVD/BluRay-Start in USA und/oder GB.
Das ist IMHO ein unfairer Vergleich, weil diesen eine in Deutschland stattfindende Sneak Preview nicht gewinnen kann. Ein Film kann hierzulande nur in der Sneak laufen, wenn es einen Filmverleih gibt, der den Film auch anbietet. Dabei muß es sich um einen Verleiher handeln, der die Rechte für Deutschland hat, denn nur er kann eine Aufführung in diesem Land gestatten.
Sneak Previews sind für die deutschen Filmverleiher Werbemaßnahmen - sie sollen (günstigstenfalls) die Mundpropaganda befeuern und dafür sorgen, daß das Startergebnis des Films besser ausfällt. Sneakbesucher gelten als sogenannte Multiplikatoren, die andere, nicht ganz so enthusiastische Kinogänger "mit ins Boot" holen und so den Kartenabsatz verbessern können. Dies setzt natürlich voraus, daß es überhaupt schon einen deutschen Verleih für den entsprechenden Film gibt. Gerade bei kleineren Produktionen, die nicht von den "Majors" stammen, kann das zuweilen einige Zeit dauern. Oft warten die möglichen Interessenten den Start in einem anderen Territorium, ab um die Erfolgaussichten besser einschätzen zu können.
Selbst wenn der Film einen Verleih hat, heißt das noch lange nicht, daß er unmittelbar ins Kino gebracht wird. Die nationalen Verleiher müssen immer die Konkurrenz vor Ort betrachen und entscheiden, ob sie am gleichen Wochenende wie in Amerika oder Großbrittannien starten oder lieber einen späteren Termin anstreben wollen. Lokale Besonderheiten wie Feiertage, Ferienzeiten - hierzulande auch große Fußballturniere - spielen bei solchen Entscheidungen ebenso eine Rolle wie die Entscheidungen der Wettbewerber, die ihre Filme natürlich auch möglichst optimal plazieren wollen.
Da Sneak Previews aus Sicht der Verleiher wie gesagt Teil der Promotion des Films sind, machen sie solche natürlich nicht Monate im Voraus, sondern dann, wenn der Mundpropaganda-Effekt am wirksamsten ist - wenige Tage bis Wochen vor dem geplanten Kinostart. Daß der Film zu dem Zeitpunkt in Übersee bereits als BluRay angekündigt oder gar erhältlich oder per Video-on-Demand abrufbar ist, spielt da wenig bis gar keine Rolle. Darauf haben die deutschen Verleiher ggfs. ohnehin keinen Einfluß; außerdem ist der Anteil an "Importierern" (da schließe ich die exterritorialen Streamingkunden mit ein, die ihrem Anbieter vorgaukeln, in USA o.ö. zu sitzen, mit ein) nicht groß genug, um hierzulande die Bilanz zu verhageln. Sonst würden das die Verleiher nicht machen.
Wer also enttäuscht ist, wann immer in der Sneak Filme laufen, die schon vor ein paar Monaten in den USA gezeigt wurden, der wird häufiger enttäuscht werden. Solche Filme von der Sneak auszuschließen, ist keine Lösung, denn erstens gibt es sowieso nicht so viele Filme, die überhaupt für Sneak freigegeben werden, und man würde sich damit noch mehr einschränken. Und zum anderen ginge den Sneaks dadurch die eine oder andere Perle verloren, denn unter den "verspäteten" Filmen ist längst nicht nur Schrott. Ganz im Gegenteil.
In diesem Sinne als Wort zum Montag: Daß hin und wieder Filme in der Sneak laufen, die in anderen schon länger "auf dem Markt" sind, war so, ist so und wird auch so bleiben. Und das ist auch gut so.
Gruß
Kasi Mir
P.S.: MM, du kannst hier gerne auf meinen Text erwidern - dann können auch andere an der Diskussion teilhaben, was im Tipspiel nicht so gut geht.
MM hat ja in der diesmaligen Tiprunde zum wiederholten Mal die angeblich steinalten Filme in der Sneak kritisiert:
Trotz des Smileys kann ich das so nicht stehenlassen.MM hat geschrieben:Wenn man n Schnitt der Filme der letzten 3 Monate zieht, kam man eher zur Sneak Review als Preview.
In 2015 war der durchschnittliche Vorlauf der Sneakfilme - also der Abstand zum deutschen Kinostart - 16 Tage, also über zwei Wochen. Das ist eigentlich ein ziemlich guter Wert, wir waren in früheren Jahren schonmal unter zehn Tagen. MM vergleicht allerdings nicht mit dem deutschen Kinostart, sondern (ich vermute hier, er selbst macht dazu ja keine Angaben) mit dem Kino- VoD- oder DVD/BluRay-Start in USA und/oder GB.
Das ist IMHO ein unfairer Vergleich, weil diesen eine in Deutschland stattfindende Sneak Preview nicht gewinnen kann. Ein Film kann hierzulande nur in der Sneak laufen, wenn es einen Filmverleih gibt, der den Film auch anbietet. Dabei muß es sich um einen Verleiher handeln, der die Rechte für Deutschland hat, denn nur er kann eine Aufführung in diesem Land gestatten.
Sneak Previews sind für die deutschen Filmverleiher Werbemaßnahmen - sie sollen (günstigstenfalls) die Mundpropaganda befeuern und dafür sorgen, daß das Startergebnis des Films besser ausfällt. Sneakbesucher gelten als sogenannte Multiplikatoren, die andere, nicht ganz so enthusiastische Kinogänger "mit ins Boot" holen und so den Kartenabsatz verbessern können. Dies setzt natürlich voraus, daß es überhaupt schon einen deutschen Verleih für den entsprechenden Film gibt. Gerade bei kleineren Produktionen, die nicht von den "Majors" stammen, kann das zuweilen einige Zeit dauern. Oft warten die möglichen Interessenten den Start in einem anderen Territorium, ab um die Erfolgaussichten besser einschätzen zu können.
Selbst wenn der Film einen Verleih hat, heißt das noch lange nicht, daß er unmittelbar ins Kino gebracht wird. Die nationalen Verleiher müssen immer die Konkurrenz vor Ort betrachen und entscheiden, ob sie am gleichen Wochenende wie in Amerika oder Großbrittannien starten oder lieber einen späteren Termin anstreben wollen. Lokale Besonderheiten wie Feiertage, Ferienzeiten - hierzulande auch große Fußballturniere - spielen bei solchen Entscheidungen ebenso eine Rolle wie die Entscheidungen der Wettbewerber, die ihre Filme natürlich auch möglichst optimal plazieren wollen.
Da Sneak Previews aus Sicht der Verleiher wie gesagt Teil der Promotion des Films sind, machen sie solche natürlich nicht Monate im Voraus, sondern dann, wenn der Mundpropaganda-Effekt am wirksamsten ist - wenige Tage bis Wochen vor dem geplanten Kinostart. Daß der Film zu dem Zeitpunkt in Übersee bereits als BluRay angekündigt oder gar erhältlich oder per Video-on-Demand abrufbar ist, spielt da wenig bis gar keine Rolle. Darauf haben die deutschen Verleiher ggfs. ohnehin keinen Einfluß; außerdem ist der Anteil an "Importierern" (da schließe ich die exterritorialen Streamingkunden mit ein, die ihrem Anbieter vorgaukeln, in USA o.ö. zu sitzen, mit ein) nicht groß genug, um hierzulande die Bilanz zu verhageln. Sonst würden das die Verleiher nicht machen.
Wer also enttäuscht ist, wann immer in der Sneak Filme laufen, die schon vor ein paar Monaten in den USA gezeigt wurden, der wird häufiger enttäuscht werden. Solche Filme von der Sneak auszuschließen, ist keine Lösung, denn erstens gibt es sowieso nicht so viele Filme, die überhaupt für Sneak freigegeben werden, und man würde sich damit noch mehr einschränken. Und zum anderen ginge den Sneaks dadurch die eine oder andere Perle verloren, denn unter den "verspäteten" Filmen ist längst nicht nur Schrott. Ganz im Gegenteil.
In diesem Sinne als Wort zum Montag: Daß hin und wieder Filme in der Sneak laufen, die in anderen schon länger "auf dem Markt" sind, war so, ist so und wird auch so bleiben. Und das ist auch gut so.
Gruß
Kasi Mir
P.S.: MM, du kannst hier gerne auf meinen Text erwidern - dann können auch andere an der Diskussion teilhaben, was im Tipspiel nicht so gut geht.