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#804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-11 11:13
von Roughale
Mach ich halt wieder den Anfang, nachdem ich einen ganz dringenden Wunsch im Trailerwunschforum abgelassen habe...

Repo Men war erstaunlich gut, ich war selbst überrascht, dass er mir so gut gefällt - ok, blutige SF ist schon was für mich, aber ich hatte mit etwas mehr Trash gerechnet - der zwar auch da war, aber das war einfach eine gute Mischung. Zum einen nahm sich der Film nicht zu ernst und achtete auch nicht sonderlich auf die Realität (warum auch? ;)), konnte aber trotzdem mit einem sehr starken Ende überraschen, immerhin kann ich sagen, dass ich so ein
Spoiler:
virtuelles Happy Ending
noch nicht gesehen habe - ganz stark!

Das Zusammenspiel von Jude Law und Forrest Whitacker war auch sehr gut und der ganze Film kam sehr kurzweilig daher (dafür war ich sehr dankbar, weil ich ja, wie auf der Bühne erwähnt, unterstarkem Berlin-Jetlag litt 8) )

Ich gebe dem Film eine sehr starke 2+ mit Garantie des in meine Sammlung Aufnehmens.

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-11 11:25
von noidea
Ich fand den Film auch recht gut. Interessante Mischung von Sound und Bild (sanfte Melodie vs. brutale Bilder). Sehr erfrischend.
Auch ansonsten war der Film sehr stimmig. Schön choreographierte Action und ich fand es zum Beispiel sehr gut, dass es zwar neue Technik gab, wie die Implantate und Sensoren, die Protagonisten aber trotzdem in "normalen" Autos unterwegs waren. Das hatte was Bodenständiges.

Ziemlich heftig fand ich den Plottwist am Ende... ein echter WTF!! (what the fuck) Moment.
Damit hatte ich mal überhaupt nicht gerechnet... normalerweise kann man sowas ja immer erahnen. Hier hatte ich
Spoiler:
abgesehen von dem Schild "Pink Door", was mir etwas seltsam vorkam
aber bis zum Schluß keine Ahnung.
Werde mir den sicher noch ein zweites mal anschauen und gucken, ob da Hinweise auf den Twist waren.

Für mich auch eine sehr gute 2+. Trotz Jude Law!

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-11 12:14
von Jessica_hmwdh
Ach ja – der hübsche Jude Law.... wie meine Sitznachbarin so schön anmerkte: mit glatt gewachster Brust ;-)

Der Film fing schon mal sehr ekelig an – ich musste leider jedes Mal wegesehen, wenn die Repo Men an ihre Arbeit gingen. Dann war es immer schön auf das Publikum zu hören, wenn alle iiiuuu und ohhh und ahhh sagten und in den meisten Reihen sehr viele ihre Augen zu hielten.

Also zurück zum Film. Ich fand toll wie er losging: wie Jude Law an seinem kleinen Typewriter mit dem Rücken zum Zuschauer und seiner Stimme im Ohr des Zuschauers. Ich hatte von dem Film noch nichts gehört und deswegen hatte ich auch erst Schwierigkeiten zu erkennen was er meint. Als dann aber in der nächsten Szene eine Damen dem einen Herren „einen Gefallen tun wollte“ und Jude Law aus der Dunkelheit auftauchte war es eindeutig „Well that’s where I come in“.

Danach dachte ich es wird auch darauf eingegangen, warum so viele Menschen künstliche Organe benötigen, also mehr über die Gesellschaft in der Zeit erzählt wird, ich war dann aber froh, dass es sich eigentlich auf den Hauptcharakter und seine Beziehungen zu seiner Familie, seinem besten Freund und seinem Chef konzentrierte.

Meiner Meinung nach gab es einige Überraschungsmomente und wenn man beim Zählen der „knock outs“ am Ball blieb dann hat man gemerkt, dass er beim vermeidlich letzten – also dem vierten gar nicht gesagt hat „and in case you’re still counting – this was knock out # 4“ – wie er das nach dem Defibrillator Schock gesagt hatte. Also hier gab es dann quasi den versteckten Hinweis auf eine Änderung der Handlung, aber das hat man dann erst zum Schluss gemerkt.

Gut fand ich auch, dass es erst weiter zum Schluss raus kam,
Spoiler:
dass der Forrest Whitaker den Defi manipuliert hatte und auch der Schluss – wieder zurück in die „Gegenwart“ –
war in meinen Augen sehr überraschend.

Was etwas „doof“ war – war lediglich das gegenseitige abscannen hinter der rosa Tür – hätten sie sich mal direkt ein paar Handgranaten besorgt...

Also, alles in allem sehr kurzweilige, sehr ekelige, Unterhaltung mit einem schön anzusehenden Hauptdarsteller ;-)

Nach dem Kinderfilm von letzter Woche doch echt was zum mitfiebern.

Glatte 2

P.S.: @ NOIDEA: Das Element mit der ruhigen, klassischen, entspannten etc. Musik und dazu diese ekeligen Szenen fand ich auch klasse – und das es so konsequent umgesetzt wurde und nicht nur mal hier und dann mal wieder da. Schön sarkastisch.

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-11 13:58
von SeldomSeenSmith
Stehe vor einem Dilemma:
Gibt man dem Film eine 1, ist man eine kranke, gewaltverliebte Sau.
Gibt man ihm eine 6, ignoriert man solide Filmmacherei und einen verdammt konsequenten Willen zum Widerlichen. (Und alles dazwischen ist wischi-waschi.)
Ich kann da nur nach dem "Inglorious Basterds"-Präzedenzfall verfahren und vertage das weitere Drüber-Nachdenken auf ewig, aus Angst, sonst zu dem Schluss zu kommen, dass der Film doch Mist war.

P.S. Den ach so überraschenden Plot Twist fand ich aber schon sehr vorhersehbar. Das geht doch auch anders, als einen der Hauptdarsteller früh im Film fragen zu lassen "Hast Du schon von diesem ... gehört?"
Frage mich, ob die Filmmacher so was absichtlich durchschaubar machen, damit Knilche wie ich sich wer weiß wie clever vorkommen.

P.P.S. Meine Erwartung, dass RZA nochmal einen Auftritt haben würde, anstatt so in einem Nebensatz abgehandelt zu werden, wurde immerhin enttäuscht bzw. zum Glück nicht erfüllt.

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-11 23:14
von Kasi Mir
Hallo allerseits,
von mir gibt es auch ein '+', allerdings hinter einer Vier statt einer Zwei. Für mich war "Repo Men" eine ziemliche Enttäuschung, da der Film zunächst den Eindruck erweckt, ein intelligenter Sci-Fi-Actioner werden zu können und mit guten Charakterdarstellern glänzt - doch leider nutzt er weder die Prämisse noch die talentierten Schauspieler, weil der Film sich damit begnügt, nur etwas Rambazamba zu machen, Körper aufzuschneiden und Blut spritzen zu lassen.

Nun ist an sich nichts gegen "Rambazamba", auch mit den hier vorhandenen expliziten Gewaltdarstellungen (die sich mit fortschreitender Filmdauer noch steigern) zu sagen - "Kick-Ass" nutzt diese sehr effektiv, und auch der von mir als sehr unterhaltsam empfundene "Crank" hält ja nicht hinter dem Berg mit Gewalt. Dann soll man aber auch einen "richtigen" Actionfilm machen. Bei "Repo Men" können die Kampfszenen aber IMHO mit keinem der vorgenannten Filme wirklich mithalten - und sie werden unterbrochen von längeren Strecken, in denen das Tempo rausgenommen wird. Das sind die Momente, in denen überdeutlich wird, daß der Film eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat, denn mehr als etwas Herumgerenne hat der Film nicht zu bieten. Mit der zentralen Idee der auf Pump bekauften Organe, die von Hersteller wieder in Besitz genommen werden, wenn die Zahlungen ausbeiben und den Folgen auf die Gesellschaft setzt sich der Film kaum und fast ausschließlich oberflächlich auseinander. So bleiben auch die charakterlichen Wendungen, Windungen und Wandlungen der Hauptfigur letztlich beliebig und nicht nachvollziehbar.

Wobei "Repo Men" nicht viel Aufwand damit treibt, seiner Charaktere in irgendeiner Form real oder gar vielschichtig zu zeichnen. Selbst Jude Laws Remy bleibt größtenteils unzugänglich, sein Partner Jake wäre als Klischee noch nett beschrieben, seine Ehefrau Carol erst verhalten liebevoll, dann eiskalt, und Liev Schreiber als Boss ein schlechter Scherz. Stattdessen bewirft man lieber noch jemanden mit antiken Schreibgeräten oder prügelt ein bischen mit Hammer und Axt herum. Das ist mir dann doch zu wenig, und nur wegen gelegentlichem Aufflackern von (meist schwarzem) Humor bekommt der Film von mir überhaupt eine 4+. In meiner DVD/BluRay-Sammlung wird "Repo Men" wohl nicht landen.

Gruß
Kasi Mir
P.S.: Roughale, was das Ende angeht: wie wäre es mit "Unforgettable"?

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-12 9:21
von Roughale
Kasi Mir hat geschrieben: P.S.: Roughale, was das Ende angeht: wie wäre es mit "Unforgettable"?
Hmmmmh.... Entweder der Film hat seinen Titel bei mir nicht eingehalten, oder ich habe ihn nicht gesehen ;)

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-13 13:10
von Kasi Mir
Roughale hat geschrieben:
Kasi Mir hat geschrieben: P.S.: Roughale, was das Ende angeht: wie wäre es mit "Unforgettable"?
Hmmmmh.... Entweder der Film hat seinen Titel bei mir nicht eingehalten, oder ich habe ihn nicht gesehen ;)
AFAIR habe ich den seinerzeit auf dem Fantasy-Filmfest 1996 gesehen und allein schon deswegen nicht vergessen, weil das einer der wenigen Filme ist, in denen Ray Liotta keinen diabolischen bis manischen Bösewicht spielt. 8)

Gruß
Kasi Mir

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-14 10:35
von Cordelia
Ich schließ mich da größtenteils KasiMirs Meinung an - die Charaktere waren mir vor allem zu platt, der böse böse Konzernchef, die zickige Ehefrau etc. - und warum genau hat jetzt Forest Whitaker das Gerät von Jude Law manipuliert? Hab ich irgendwie beim ganzen Igitt- und bäh-Schreien nicht mitbekommen ;)

Diese Abscann-Nummer war mir auch zu plump, das wurde mir doch irgendwie zu sehr zelebriert. Und warum hatte diese Frau so tolle Hörfähigkeiten, wenn sie dann in anderen Situationen plötzlich nichts nützten? Solche Sachen nerven mich irgendwie immer... Das Ende hat es aber tatsächlich noch ein bisschen gerettet.

Na ja, insgesamt kein Film für mich. Dann lieber "The Holiday" mit Jude Law ;)

Re: #804 Repo Men

Verfasst: 2010-05-15 21:46
von Transmutatix
je länger ich über den Film nachdenke um so mehr sinkt meine Meinung zu dem Streifen. Irgendwie war mir nicht ganz klar was der Film aussagen wollte. Für stumpfe action wurde zu sehr versucht tiefsinnigkeit herinzubringen. Was sollte das mit dem Buch schreiben? für den Abschlussgag/ unerwartetes Ende wurde das zu sehr zelebriert. Der größte Knackpunkt an dem Film meiner Meinung nach ist: wenn man schon sein Geld damit verdient, daß man nicht fristgerecht bezahlte Organe zurück besorgt, weiß man doch was auf einen Zu kommt, wenn man in die Lage gerät und sorgt vor/ legt Geld zurück falls man selbst in so eine Situation kommen sollte. Vor allem dieser Gesinnungswandel von Jude Law war nicht wirklich nachzuvollziehen.

@Jessica: ich denke, daß in dem Film die Menschen genau so häufig neue Organe brauchen wie sonst auch. Die Sache ist halt daß die Organe künstlich sind, man nicht auf nen Spender warten muss. Eventuell kommt noch hinzu daß man sich gepimpte Organe (wie die Ohren mit Kopfhörerbuchse) besorgen kann.