Hallo allerseits,
na, dann liege ich ja doch nicht ganz so weit weg vom Geschmack der anderen Forenschreiber, wie ich zunächst befürchtet hatte (obwohl mich Roughy wohl als Filmkritiker beschimpfen wird, wenn ich mir seinen Kommentar so anschaue
). Ich kann "Couples Retreat" handwerklich wenig vorwerfen, es ist sicherlich eine professionell heruntergekurbelte Komödie - doch der kreative Funke ist den beiden ewigen Buddies Jon Favreau und Vince Vaughn (sowie Co-Autorin Dana Fox, von der ich angesichts ihrer Arbeiten in "The Wedding Date" und "What Happens in Vegas" aber auch nicht viel erwartet hatte) als Drehbuchschreiber völlig abhanden gekommen. Diese Vier-Ehepaare-zur-Gemeinschaftstherapie-Klamotte ist zwar beileibe nicht die schlechteste Sneakkomödie des Jahres (ich sage nur Wayans), aber ein guter Kandidat für die mutloseste.
Ich erwarte ja überhaupt nicht, daß man sich für jede Komödie das Hirn zermartert, eine komplett neue Rahmenhandlung zu ersinnen - das dürfte ohnehin schwer bis unmöglich sein, und schließlich laufen ja auch Actionfilme oder Filmromanzen oft nach Schema F ab. "Couples Retreat" verfällt allerdings ins andere Extrem und liefert in fast konkreten Situation immer genau den Gag, genau die Wendung, die man als Kenner von Komödien am ehesten erwarten würde. Natürlich wird das vordergründig glückliche Ehepaar durch einen absurden Therapeuten (und ein paar andere, ebenso vorhersehbare Kleinigkeiten) in eine bemühte Minikrise gestürzt. Natürlich ist der Erschaffer des Eden-Resorts, Marcel, ein verschrobener New-Age-Spinner, natürlich erinnert sich Midlifecrisler Shane schließlich an sein Alter usw. Das ist alles wenig spannend.
Noch mehr hat mich allerdings enttäuscht, wie wenig der Film mit den so vorhersehbaren Situationen dann tatsächlich arbeitet - die meisten Sequenzen wirken wie Kaugummi in die Länge gezogen, weil mehr als die x-fache Wiederholung desselben Gags nicht passiert. Szenen wie die Haifütterung, die getrennten Partner-Massagen, die schier endlose Joga-Nummer mit gefühlt 300-mal "Encouragement", vorher schon die Hosen-Runter-Nummer (die zwar etwa doppelt so lang wie der ganze Trailer des Films ist, aber trotzdem nur den einen Fünf-Sekunden-Gag aus Selbigem enthält) haben alle über den Initialgag hinaus nichts zu bieten. Das ganze gipfelt dann in einem Guitar-Heroes-Duell, bei dem wohl Vince Vaughn mit Plastikgitarre schon witzig sein soll, denn einen Gag haben sie vergessen - und das Duell auch noch schlecht in Szene gesetzt. Die nachfolgende längliche Wegbeschreibung zum Single-Paradies läßt ein paar lustige(?) Abenteuer auf dem Marsch dorthin vermuten, doch keine 30 Sekunden später tanzt man schon am Pool. Das ist doch alles ein bischen sehr lässig zusammengeworfen - und das Anstrengendste, das Friede-Freude-Eierkuchen-Ende hat zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht begonnen...
Was kann ich Positives anmerken? Nun, zwar spielen Vaughn, Favreau und auch Jason Bateman Schubladencharaktere, die sie rückwärts auswendig kennen müßten, aber immerhin sind sie (und die anderen fünf Hauptfiguren) nicht auch noch nervig-unsympathisch (wie so oft bei Eddie-Murphy-Komödien oder bei Stillers "The Heartbreak Kid"). Zudem ergeben sich hie und da zwangsweise kleine Lacher, und sei es nur, weil die seit einer Minute erwartete Pointe endlich folgt.
Insgesamt gibt es daher eine 4+ von mir - ich würde mir aber trotzdem eher dreimal "Dodgeball" als ein weiteres Mal "Couples Retreat" ansehen. Der war wenigstens kosequent bescheuert.
Gruß
Kasi Mir