Hallo allerseits,
da sucht sich Paul W.S. Anderson - der angeblich zweitschlechteste Regisseur der Gegenwart - zehn Jahre nach "Soldier" und elf nach "Event Horizon" (dem ich immer noch nichts abgewinnen kann) mal zur Abwechslung wieder einen Film aus, der
nicht auf einem Computerspiel basiert - und dann sieht der Film trotzdem aus wie ein Computerspiel, komplett mit Ladebildschirmen und Cut-Scenes. Ich gestehe es Anderson aber zu, daß der diese etwas besser in den Film integriert hat als seinerzeit beim ersten "Resident Evil"-Film.
Das war es dann aber auch schon fast, was der "lesser Anderson" (vgl. Paul Thomas Anderson
) in den sechs Jahren seit "Evil" gelernt hat. Alles andere ist wie bisher: papierdünne Charaktere, die eigentlich nur für dumme Sprüche da sind, jede Menge Action ohne Struktur, Sinn oder Verstand, hänebüchenes Plotting, etwas nackte Haut und natürlich lustvolle Zelebrierung menschenverachtender Gewalt (wobei man bei den Pappkameraden dieses Films schon fast von bloßer Sachbeschädigung reden könnte...) wird zu einem amorphen Brei verrührt, der lose dem Plot eines B-Movies aus den 1970ern folgt. Also praktisch "Gone in 60 Seconds" mit FSK18.
Meine Lieblingsstelle des Filmes ist die "kunstvolle" Art mit der der Autor (ebenfalls Anderson" sich einer Reihe von Nebenfiguren auf einmal entledigt, in dem er in sein Rennen eine Tötungsmaschine einführt, die renndramaturgisch überhaupt keinen Sinn ergibt und die Spannung im wahrsten Sinne des Wortes niederwalzt. Ähnlich schlechtes Character Development habe ich zuletzt in "Turbulence" gesehen, wo ein halbes Dutzend Figuren erst mühsam eingeführt, dann aber die meiste Zeit des Filmes in einen Schrank gesperrt(!) werden.
Dabei ist Anderson auf noch unglaublich stolz, daß er Joan Allen dazu gebracht hat, unflätige Worte zu äußern - so stolz, daß er sich am Ende des Abspanns nochmal wiederholt. Dabei ist die eigentliche Überraschung doch eher, daß sie in so einem Schrott überhaupt mitspielt - geflucht hat sie in "The Upside of Anger" viel mehr...
Jason Statham spielt sich durch den Film im wesentlichen mit dem einen Gesichtsausdruck, der im Paycheck enthalten war; in "Crank" hat er mir deutlich besser gefallen, hier fehlt der lakonische Humor fast völlig. Der Rest des Cast spult die Stereotypen genauso eintönig ab, wie sie vermutlich im Drehbuch standen. Insgesamt ist der Film aber immerhin flotter und leicht fesselnder als "Resident Evil", weswegen ich mich noch zu einer schwachen Vier durchgerungen habe; trotzdem braucht man dieses "Death Race" weder auf Pay-per-View zu abonnieren noch überhaupt zu schauen.