#594 Napoleon Dynamite
Verfasst: 2006-04-25 1:12
Hallo allerseits,
tja, das kommt davon, wenn man nicht bei seinem ersten Implus bleibt - ich hatte den "Napoleon Dynamite" letzten Dienstag gleich als erster getippt, dann mich jedoch nochmal umentschieden.
Dabei hatte ich dazu durchaus guten Grund, denn um eine echte Preview handelt es sich bei der bereits zwei Jahre alten High-School-Komödie eigentlich nicht. In deutschen (On- wie Offline-)Videotheken jedenfalls ist er jedenfalls bereits seit etwa zwei Wochen entleihbar, und wer sich die deutsche Website zum Film anguckt, wird feststellen, daß der "Bundesstart" exklusiv in exakt einem Kino stattfinden wird. Da kann von einem Kinostart eigentlich kaum noch die Rede sein.
Sei's drum - die Nicht-Preview bekommt von mir (nach einigem Nachdenken auf dem Nachhauseweg) eine Drei; in der extrem schrägen Kömödie mischen sich geniale Einfälle und brüllend komische kleine Gags leider auch mit viel Leerlauf, Kinderkram und Monotonie, doch ingesamt ist er allemal noch unterhaltsam genug für einen Platz im Mittelfeld.
Daß "Napoleon" eigentlich einen schweren Stand bei mir haben müßte, dürfte zumindest denjenigen klar sein die mich etwas besser kennen und wissen, daß für mich die Story das Wichtigste an einem Film ist. Denn die lose Sammlung von Sketchen rund um einen Highschool-Außenseiter weit jenseits typischer Nerd-Begriffe hat eigentlich gar keine Story und wird nur notdürftig von einer wenig überzeugenden Rahmenhandlung rund um Napoleons Kampf gegen die Windmühlen der Realität zusammengehalten. Gerade der Schluß mit seiner im Kontext total unrealistischen "Friede, Freude, Eierkuchen"-Botschaft paßt nicht zum Rest, eine Tanznummer zehn Minuten vor Ende läßt die vorherigen 70 Minuten wie die längste Vorgesichte für eine einzige Pointe wirken, und die nach dem Abspann laufende "zwei Monate später"-Nummer ist an gagfreier Absurdität kaum noch zu überbieten.
Vor diesen Auflösungserscheinungen auf dem Weg zur Auflösung funktioniert der Film wesentlich besser, der sich dort damit begnügt, Napoleon, seinen Bruder Kip und seinen Onkel Rico mit alle ihren Traum- und Wahnvorstellungen in aneinandergereihten Sketchen der Lächerlichkeit preiszugeben. Auch gelingt längst nicht alles - so stören die vielen statischen Kameraeinstellungen, die machmal fast an ein Comicheft erinnern und den Film stellenweise sehr langatmig machen. Auch scheint es so, daß das Autoren-Ehepaar Hess oft nur den Anfang eines Gags, dann aber keine Pointe parat hatten. Trotzdem funktioniert genug Slapstick, Physical Comedy und auch manches vom Kasperletheater, das Mr. Dynamite und seine Verwandten so fabrizieren, so daß es insgesamt eine nette, wenn auch etwas zu lange Sketchparade ist, die man sich durchaus einmal ansehen kann.
Gruß
Kasi Mir
tja, das kommt davon, wenn man nicht bei seinem ersten Implus bleibt - ich hatte den "Napoleon Dynamite" letzten Dienstag gleich als erster getippt, dann mich jedoch nochmal umentschieden.
Dabei hatte ich dazu durchaus guten Grund, denn um eine echte Preview handelt es sich bei der bereits zwei Jahre alten High-School-Komödie eigentlich nicht. In deutschen (On- wie Offline-)Videotheken jedenfalls ist er jedenfalls bereits seit etwa zwei Wochen entleihbar, und wer sich die deutsche Website zum Film anguckt, wird feststellen, daß der "Bundesstart" exklusiv in exakt einem Kino stattfinden wird. Da kann von einem Kinostart eigentlich kaum noch die Rede sein.
Sei's drum - die Nicht-Preview bekommt von mir (nach einigem Nachdenken auf dem Nachhauseweg) eine Drei; in der extrem schrägen Kömödie mischen sich geniale Einfälle und brüllend komische kleine Gags leider auch mit viel Leerlauf, Kinderkram und Monotonie, doch ingesamt ist er allemal noch unterhaltsam genug für einen Platz im Mittelfeld.
Daß "Napoleon" eigentlich einen schweren Stand bei mir haben müßte, dürfte zumindest denjenigen klar sein die mich etwas besser kennen und wissen, daß für mich die Story das Wichtigste an einem Film ist. Denn die lose Sammlung von Sketchen rund um einen Highschool-Außenseiter weit jenseits typischer Nerd-Begriffe hat eigentlich gar keine Story und wird nur notdürftig von einer wenig überzeugenden Rahmenhandlung rund um Napoleons Kampf gegen die Windmühlen der Realität zusammengehalten. Gerade der Schluß mit seiner im Kontext total unrealistischen "Friede, Freude, Eierkuchen"-Botschaft paßt nicht zum Rest, eine Tanznummer zehn Minuten vor Ende läßt die vorherigen 70 Minuten wie die längste Vorgesichte für eine einzige Pointe wirken, und die nach dem Abspann laufende "zwei Monate später"-Nummer ist an gagfreier Absurdität kaum noch zu überbieten.
Vor diesen Auflösungserscheinungen auf dem Weg zur Auflösung funktioniert der Film wesentlich besser, der sich dort damit begnügt, Napoleon, seinen Bruder Kip und seinen Onkel Rico mit alle ihren Traum- und Wahnvorstellungen in aneinandergereihten Sketchen der Lächerlichkeit preiszugeben. Auch gelingt längst nicht alles - so stören die vielen statischen Kameraeinstellungen, die machmal fast an ein Comicheft erinnern und den Film stellenweise sehr langatmig machen. Auch scheint es so, daß das Autoren-Ehepaar Hess oft nur den Anfang eines Gags, dann aber keine Pointe parat hatten. Trotzdem funktioniert genug Slapstick, Physical Comedy und auch manches vom Kasperletheater, das Mr. Dynamite und seine Verwandten so fabrizieren, so daß es insgesamt eine nette, wenn auch etwas zu lange Sketchparade ist, die man sich durchaus einmal ansehen kann.
Gruß
Kasi Mir