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SKANDAL!!!!! - Ken Park

Verfasst: 2004-06-21 23:46
von DirectX
Hi,

also ich bin richtig sauer! Film ab 18 toll... Aber für so einen Film kann ich in Hamburg doch hervorragend woanders hingehen! Was soll denn so ein Mist?
Was ist Pornografie ?

Definition in der Fachliteratur: grobe Darstellung des Sexuellen, die in einer den Sexualtrieb
aufstachelnden Weise den Menschen zum bloßen Objekt geschlechtlicher Begierde degradiert.

Der Begriff der Pornografie unterscheidet nicht zwischen Kindern und Erwachsenen.
Laut Bundesgerichtshof (BGH) beschreibt der Begriff der Pornografie ganz allgemein Vorgänge,
die in übersteigerter, anreisserischer Weise ohne Sinnzusammenhang mit anderen Lebens-
äusserungen geschildert werden.

Pornografie ist demnach z.B. wenn die Geschlechtsorgane betont hervorgehoben werden
z.B. durch Vergrößerung oder durch starkes Spreizen der Schenkel) oder den wesentlichen
Bildinhalt darstellen. Daraus folgt: sog. Nudistenbilder sind im allgemeinen keine Pornografie,
auch wenn dabei kleine Kinder dargestellt werden. Ausnahmen müssen besonders begründet
werden (s.o.).
Quelle: http://www.polizei-bw.de/edi/faq.htm

Ich weiß also nicht was sich das Grindel dabei denkt einen solchen Film zu zeigen. Und ich weiß auch nicht ob sie sich damit einen Gefallen getan haben. Viele Leute (mich auf jeden Fall) hat das doch heute ganz schön abgeschreckt!!!!

Lieben Gruß

Nils

Verfasst: 2004-06-21 23:57
von Matze
Liebes Grindel-Team, was haben wir Euch getan, dass wir uns solch einen Film in der Sneak anschauen mussten? Ich denke, dass wohl viele Leute den Film heute nicht so witzig/so schön fanden, naja, hoffentlich wird eine der nächsten Sneaks mal wieder besser.

Verfasst: 2004-06-22 0:26
von TriPhoenix
Da muss ich mich leider mal anschließen. Es mag ja Leute geben die den Film nett finden (ich persönlich habe jetzt einen neuen Film für den Titel "schlechtester Film") aber muss es denn auch noch ausgerechnet in der Sneak sein? Wenn denn wenigstens ein klar erkennbarer Sinn dabei gewesen wäre oder ein vernünftiger Bezug zum Anfang oder ein Zusammenhang zwischen alle dem (außer dass überall irgendwie Elend ist), aber selbst darauf musste man verzichten :(

Bitte liebe Menschen, die die Sneakfilme aussuchen, nie wieder

Verfasst: 2004-06-22 0:42
von Funky Dude
Ich hoffe nur, dass es stimmt, dass das Grindel keinen EInfluss auf die Filmauswahl in der Sneak hat. Wenn doch... dann GUTE NACHT!!!
Bitte nie wieder so ein Schund!!! Dagegen war "The Guys" ja ein volltreffer. in Noten von 1 - 6 gibts von mir ne 10-

Verfasst: 2004-06-22 0:46
von Kasi Mir
Hallo allerseits,
tja, Regisseur Larry Clark ist in den neun Jahren, seitdem "Kids" in der OF-Sneak #54 (ich war dabei! 8)), offensichtlich nicht weniger kontrovers geworden.

Doch wo "Kids" ein durchaus realistisch wirkender, durchaus stellenweise recht drastischer Bilderbogen über Großstadtkinder im AIDS-Zeitalter war, ist in "Ken Park" alles nur noch völlig überzogen. Visalia, Kalifornien scheint den biblischen Sündenpfuhlen in jeder Hinsicht den Rang abzulaufen, jede Szene ist nur eine weitere Entschuldigung, um in irgendeine, meist eher abseitige sexuelle Aktivität zu münden, die Clark mit durchaus pornografischer Detailverliebtheit abfotografiert.

Dabei hat der Film zwar durchaus passable Dialogszenen mit brauchbarer Darstellung - das allein kann aber die Tatsache nicht verbergen, daß "Ken Park" eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat. Wenn es etwas gibt, das an Schockwirkung der porträtierten Selbst- und Anderenbefriedigung nahe kommt, dann ist es der fast schon gelangweilte Nihilismus, mit dem das alles präsentiert wird.

Vermutlich würde Larry Clark hier einwenden, er wolle nur den Schleier fortreißen und zeigen, wie die Gesellschaft des beginnenden 21. Jahrhunderts in Amerika wirklich aussieht. Doch ich halte solche Erkärungsversuche für pure Augenwischerei, denn gerade durch das, was Clark zeigt und wo er nicht einfach wegblendet, zeigt er, daß es ihm weniger um Realismus denn um Provokation und Tabubruch geht - und das um jeden Preis. Damit ist er nicht besser als Gaffer bei schweren Autounfällen, schlimmer noch: er inszeniert diese sexuellen Frontalzusammenstößre noch selbst und macht die Zuschhauer dabei zu Voyeuren.

Letztlich ist "Ken Park" nichts anderes als der Versuch, Pornografie mit dem Mantel des Problemfilms zu verkleiden; dabei fehlen dem Film aber jegliche Charakterzeichnungen oder Handlung, um diesen Täuschungsversuch auch nur im Ansatz gelingen zu lassen. Von mir gibt es eine schwache Fünf (5-), und das auch nur wegen der Titelfigur, die gleich zu Anfang den einzig richtigen Sch(l)uß zieht und uns damit vermutlich ein paar weitere gefilmte Orgien erspart hat.

Gruß
Kasi Mir

Verfasst: 2004-06-22 0:49
von Sven aus Reihe 11
Ich stimme allen vorangehenden Antworten voll und ganz zu, der Film war Schund pur.

Ich versuche trotzdem den Sinn zu erkennen !?! Alles was wir gesehen haben, das Eklige und das Schlimme kommt ja nunmal auf diesem Planeten vor. Die Strangulation bei der Selbstbefriedigung beim Tennis gucken gehört vielleicht nicht zur "normalen" Prozedur, allerdings zeigten die anderen Szenen *teilweise viel zu deutlich* Dinge, die täglich auf dieser Erde passieren. Da fährt der Mann zu Prostituierten oder vergewaltigt seinen Sohn, ein Schüler hat Sex mit der Mutter seiner Freundin und so weiter.

Zugegeben, ich habe das Kino im dritten Quartal verlassen, da mir persönlich die Szenen viel zu heftig waren. Um das von mir im letzten Absatz beschriebene - grauenhafte - dieser Welt darzustellen hätte man sicherlich andere Wege gehen müssen.

Ich finde - bei allem Respekt - vor irgendeinem Sinn, den der Film gehabt haben soll, soetwas gehört auf den Index. Ich musste bei den Szenen nur an die Schauspieler denken, ich hätte soetwas nicht gekonnt. Hier werden ganz andere Filme zensiert oder geblockt, aber das war DEUTLICH zu hart.

In der Sneak wollte ich auch keinen perversen PORNO sehen, sondern "normale" Filme... So das war's!

Ich habs wenigstens versucht, was positives zu sehen...

Gruß

Sven aus Reihe 11
(ab demnächst endlich wieder mit ABO!)

Verfasst: 2004-06-22 0:53
von enemy-unknown
Zum Film: Als "Ken Park" 2002 beim Filmfestival in Venedig vorgestellt wird, ist das Publikum von dem kompromisslosen Film schockiert. In Australien wird er kurzerhand auf den Index gesetzt. Das Filmfest London nahm den Film nachträglich aus dem Programm, nachdem den Organisatoren klar geworden war, was für ein Kuckucksei sie sich da ins Nest gesetzt hatten. In den prüden USA fand der Film erst nach 18 Monaten einen Verleih, der genügend Mut hatte, ihn in die Kinos zu bringen - immerhin hat er es in die Kinos geschafft.
und sowas wird einem in ner sneak zugemutet.
ich ging bei der klassifizierung "sneak ab 18" von nem B-Movie film der etwas zuviel abgedrehte Horror-Einlagen enthält oder einen film a la American History X der doch harter tobak und viel gewaltbereitschaft zeigt.
Aber wer rechnet schon damit einen film Präsentiert zubekommen indem ein vater versucht seinem sohn einen zu blasen
ein junge ner frau oral rannimmt als wäre es ein Eis
Ein weiterer Junge sich die Palme wedelt und man seinen "freudensaft" live miterleben darf wie er entspriesst.
oder nen Alkoholiker beim pinkeln zuschauen darf

Ist klar der Film soll provozieren aber so radikale Tabu-Brüche haben in einer Sneak nichts zusuche.
Wenn ich auf diese Tabu-Brüche stehe steige ich in die U3 richtung Reeperbahn und kaufe mir ein paar filmchen aber wenn die "handlung" nicht wäre hätte so manch Fetischist an diesem Film keinen grund Richtung Reeperbahn zu pilgern.
Warum auch wenn das Grindel es in ner Sneak zeigt...

Verfasst: 2004-06-22 1:58
von Kai aus Reihe 9
Moin!

Ich war nicht da und kann eigentlich nicht mitreden, aber der letzte Comment verwirrt mich etwas:

Was ist besser an einem Film, mit übertrieben starker Gewalt und/oder zu realistischer Gewaltdarstellung, als an einem Film, der wegen den selben "Delikten" aus der Sex-Ecke erst ab 18 ist???

Klingt ja fast nach Amerika hier. Zerfetzende Köpfe? Kein Thema. Rausfallende Körper aus dem Leichenwagen mehrfach überfahren (Bad Boys 2, def. nicht FSK 18)? Schon fast langweilig. Blanke Brust??? Waaah, Sittenpolizei!

Wer zur Sneak geht, sollte mit ALLEM rechnen. Wer noch dazu ganz genau weiss, dass ein Film ab 18 läuft, sollte dann da auch mit mehr Möglichkeiten als einem Horror-Film rechnen.

Erinnert sich noch wer an "Baise-moi"? Lief vor ein paar Jahren mal, AFAIR mit FSK16... Der war aus meiner Sicht auch schon pornographisch...

Na ja, ich bin sehr froh, nicht mit meiner üblichen Gruppe dagewesen zu sein, das hätte dann im Zweifelsfalle doch einige gehörig verstört :wink:

Bis dann
Kai

Verfasst: 2004-06-22 9:01
von chris1410
Mensch, bin ich froh, gestern nicht dabeigewesen zu sein.... :D

Was war das denn für ein Film?
Oder hat der Transport wieder nicht funktioniert....? :evil:


Ich habe mir einen anderen Film meiner Wahl angeschaut und wurde sehr gut unterhalten! Soll nicht heissen, dass ich der sneak untreu werde, das war nur eine Phase :wink: .... aber nur, wenn nicht zu viel Schund läuft...
Und genau das ist der Grund, warum ich mir kein Abo hole....

Kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen will

Verfasst: 2004-06-22 9:21
von Cineast
Dieser Film war durch und durch nicht sneaktauglich; eine Ohrfeige an den Regieseur.

Verfasst: 2004-06-22 9:54
von Roughale
nichts, setzen, sechs.

Verfasst: 2004-06-22 11:02
von Dasch
Auf die Gefahr hin, gleich eine Instant-Steinigung zu erhalten:

Ich fand den nicht schlecht. Stellenweise schon sehr heftig aber nicht so übertrieben das es total abwegig ist. Es ist nichts passiert von dem ich nicht sicher bin das es hier in der direkten Nachbarschaft auch passieren könnte. Bei einigen Szenen hätte es wohl auch etwas weniger Detailverliebtheit getan, wie das Schauspieler zu Beginn ihrer Laufbahn bringen können ist mir ein Rätsel.

Sicher kein Film für eine Party, für eine Sneak aber OK.
Die Zahl der Walkouts lag noch deutlich unter der von "The Guys" oder "House of 1000 corpses".

Bin mal gespannt ob der in D. startet. :-)


Dasch

worst film ever

Verfasst: 2004-06-22 11:17
von Despeerado
Diese Film war eine Zumutung (spoilers ahead!).
Es gibt weißgott genug Filme die das frustrierende und perspektivenlose Leben in amerikanischen Kleinstädten darstellen ohne sich in plakativen Sexdarstellungen und Anhäufungen von Klischees zu verlieren.
Die grauenhaften Dialoge ("the same pussy-smell") mal beiseite gelassen, würde ich einige der Szenen sogar noch durchgehen lassen, aber die Häufung von (unästhetischer) Pornographie im Deckmantel der Kunst war einfach nur schlecht und passte zum Teil dann auch gar nicht mehr in den Kontext (was sollte denn zum Beispiel der Threesome zum Schluss?). Manchmal sind Andeutungen mehr als das tatsächlich zeigen.
Das einzig gute an dem Film waren in meinen Augen die Szenen mit Ken Park, also der Anfang und das Ende, dort fand ja auch der einzige tiefgehende Dialog statt.
Meine Entscheidung eine Abokarte zu holen, wurde soeben revidiert. Wenn ich nächstes Mal die Wahl habe zwischen einem guten Fußballspiel und einer leckeren Pizza für 5 € oder der Sneak, weiß ich jedenfall, was ich machen werde...

Verfasst: 2004-06-22 12:20
von emma
Dasch hat geschrieben: Die Zahl der Walkouts lag noch deutlich unter der von "The Guys"
da bin ich rausgegangen. empört! hier nicht. "Kids" hat mich damals dermassen runtergerissen, dass ich mir prompt am nächsten tag freiwillig "Clueless" ansehen musste. ist bei "Ken Park" nicht nötig, der unfreiwilligen komik sei dank. ich will mich jetzt auch nicht über die qualität des films auslassen, das hat Kasi Mir schon viel besser getan.

nein, was mich viel mehr amüsiert und vorallem fasziniert hat, ist, dass bestimmte teile des sneakpublikums gar nicht genug titten zu sehen bekommen können, aber äusserst pikiert reagieren, wenn man mal das männliche pendant zu sehen bekommt. diese vertreter des publikums scheinen selten durch die Dritten oder Arte zu zappen, wo man haufenweise solche filme zu sehen bekommt, allerdings kommen die meistens aus Frankreich, da heisst es dann kunst oder aus Japan, und dann ist es plötzlich kult. oder das schöne paradox des entsetzen aufschreiens und raunens während einiger scenen, aber dann doch im sessel kleben bleiben und, nun ja, zu "gaffen". weil, let's face it, dazu hat der film all die degradiert, die geblieben sind. und da will ich mich auf keinen fall von ausschliessen.

only human:

Verfasst: 2004-06-22 12:41
von Jat
Hallo,

ich fand den Film weder besonders schlimm, noch sehe ich einen Grund sich groß darüber aufzuregen.

Betrachte ich ihn aus der filmtechnischen Perspektive, fand ich ihn leider etwas schwach. Zu klischeehaft wurden mehrere Einzelschicksale einer "typischen" amerikanischen Kleinstadt in gewollt provokanten, pseudo-realistischen Bildern dargestellt. Die Kamera, der Ton und die Inszenierung schwankten meiner Meinung nach zwischen gewollt amateurhaft und schlicht dilletantisch. Die Dialoge hatten teilweise gute Ansätze, die aber leider meist nicht weitergeführt wurden. Die Aussage kam nicht rüber, weder die moralische noch die gesellschaftskritische Message wurden durch die bloße Aneinanderreihung der Bilder wirklich klar. Da war Kids um Längen besser.

Wenn ich ihn persönlich bewerte, fand ich die dargestellte Sexualität nicht wirklich schlimm. Es zeigt doch lediglich was sich täglich überall auf der Welt abspielt. Alle Akteure waren auf der Suche nach Liebe, Zuneigung, Geborgenheit, Anerkennung, das betrifft doch alle von uns. Ich kann bei der Darstellung von Sex in der Form nichts schlimmes finden. Es muss ja den eigenen Geschmack nicht treffen, aber es ist einfach nur Sex und tut niemanden weh. Hingegen finde ich die Darstellung exessiver Gewalt in Filmen oft ziemlich bedenklich. Aber da applaudiert dann das ganze Publikum wenn in Zeitlupe das Gehirn rausspritzt. Das ist mir unbegreiflich. Ich würde mein Kind jederzeit lieber einen Porno sehen lassen, als einen Horrorfilm. Warum ist bei "House of the 1000 Corpses" niemand schockiert oder entsetzt? Gewalt in dieser orgiastischen und unbeschränkten Form, wenn auch manchmal satirisch überzogen wirkt auf mich persönlich niemals besonders komisch. Fragt mal wie lustig es Nick Berg fand seinen Kopf vor laufender Kamera abgeschnitten zu bekommen.

Also, mein Fazit zu dem Thema.
Es geht um Geschichten, in Bildern umgesetzt. Dabei berührt die Realität meist stärker als die Fiction. Ein überzogener Horror- oder Science-Fiction Film bleibt da immer hinter einem solchem Film, der das Selbsterleben und die eigene Reflektion anspricht. Daher berühren die Sexszenen oft stärker als Gewaltszenen fern der eigenen Erlebniswelt.

Aber, wer einen solchen Film nicht sehen will, kann doch jederzeit gehen. Nur die meisten tun es nicht, sondern meckern lautstark damit auch diejenigen die mit ihrer Meinung bis zum Ende des Films warten wollen keine Chance haben sich den Film in Ruhe anzusehen.

Wer generell keine Lust auf filmische Experimente jeder Richtung hat, sollte sich einfach keine Abo-Karte kaufen, oder generell in die Sneak gehen. Dafür ist dann ja das reguläre Kino Programm da. Aber hingehen und dann jammern, das klingt ziemlich masochistisch und wäre für mich reine Zeitverschwendung.

Ich fand es mutig und gut vom Grindel-Team den Film zu zeigen. Er hat mir nicht besonders gut gefallen, ich würde ihm auch eine 5 geben, aber ich sehe solche Experimente lieber als ein zu 100% sinnfreier "House of the..." Horror-Trash.

Gruss,
Jat.