#1308 Richard Jewell
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#1308 Richard Jewell
Clint Eastwood, der im Frühjahr 90 Jahre jung wird, hat sich in den letzten Jahren auf das - zumeist gemächliche - Erzählen "wahrer Geschichten" spezialisiert. Seit "J. Edgar" (Sneak #0889) hat er nur Biopics und Nacherzählungen bekannter Ereignisse herausgebracht, und "Richard Jewell", mit dem gut dreieinviertel Jahre nach "Sully" (#1140) mal wieder auf der Sneak-Leinwand präsent ist, stellt da keine Ausnahme dar. Der Film erzählt die Geschichte eines Wachmanns bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, der den Rucksack eines Attentäters entdeckte und durch schnelles Eingreifen den Platz im Olympiapark zumindest teilweise räumen konnte, bevor der Sprengsatz explodierte. Das FBI übernahm die Ermittlungen in dem Anschlag mit zwei Todesopfern und über 100 Verletzten und fokussierte schnell auf Jewell selbst, der in der Vergangenheit erfolglos versucht hatte, in der Strafverfolgung beruflich fußzufassen, hin und wieder durch mit Anmaßen von Befugnissen aufgefallen war und von vielen als naiv und schrullig empfunden wurde. Da auch die Presse schnell Wind von den Verdächtigungen bekam, begann eine mehrmonatige Dauerbelagerung von Jewells Heim, bei dem jedes noch so kleine Detail aus seiner Vergangenheit veröffentlicht und wilde Gerüchte gestreut wurden. Doch trotz dieses Terrors etwas anderer Art ließen sich keine Indizien finden, die für eine Anklage oder gar Verurteilung ausreichten, und das FBI mußte schließlich seine Ermittlungen einstellen. Erst nach vier weiteren Bomenanschlägen mit einem weiteren Todesopfer konnte der tatsächliche Täter identifiziert und Jahre später auch festgenommen und verurteilt werden.
Eastwoods Version dieser Ereignisse basiert sowohl auf dem 1997 in der "Vanity Fair" veröffentlichten Artikel "American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell" von Marie Brenner, als auch auf dem erst im letzten Herbst veröffentlichten Sachbuch "The Suspect" von Kent Alexander und Kevin Salwen. Billy Ray (beteiligt u.a. an "Captain Phillips", "Terminator: Dark Fate") machte daraus das Drehbuch für diesen Film, der vor allem bei den Freunden der 2001 verstorbenen Kriminalreporterin Kathy Scruggs (Olivia Wilde) für lautstarke Kritik sorgte; ihnen mißfiel vor allem die Behauptung, Scruggs hätte sexuelle Dienste für exklisive Informationen angeboten. Tatsächlich scheint dieses Plotelement im Wesentlichen auf Andeutungen und Tratsch zu basieren, den "The Suspect" in Nebensätzen erwähnt; wer sich für die Kontroverse interessiert, kann weitere Details in einem im Dezember veröffentlichten Artikel von Julie Miller bei "Vanity Fair" erfahren.
Hier der Trailer zu "Richard Jewell":
Wie hat Euch der Film gefallen? Wie fandet Ihr die Darsteller, von dem bislang eher unbekannten Paul Walter Hauser (den wir aber schon aus "I, Tonya" kennen und der als Richard Jewell bereits zum fünften Mal in der Sneak zu sehen war) in der Titelrolle, der dafür für den Oscar nominiert gewesenen Kathy Bates als seine Mutter, Sam Rockwell als sein Anwalt, Wilde als Reporterin Scruggs, bis hin zu John Hamm als FBI-Ermittler? Schreibt Eure Gedanken zu "Richard Jewell" einfach als Antwort auf diesen Beitrag ins Forum.
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- Roughale
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Re: #1308 Richard Jewell
Ich war komplett begeistert, nach dem Massenmörderhuldigungsfilm American Sniper hatte ich sowas von Eastwood nicht mehr erwartet - Hut ab Clint! 1.
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
Re: #1308 Richard Jewell
Ja, ich war auch überrascht, dass der Film von Clintwood war. Der war doch eher Law-Enforcement-kritisch.Roughale hat geschrieben:Ich war komplett begeistert, nach dem Massenmörderhuldigungsfilm American Sniper hatte ich sowas von Eastwood nicht mehr erwartet - Hut ab Clint! 1.
Ansonsten: solider Film mit einem wichtigen Thema. Also nicht Terroranschläge, sondern Vorverurteilung durch Staat/Medien, mäßige Kompetenz der Strafverfolger, der Teil natürlich.
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